Two for the Tablelands
von Kevin Major
Sebastian Synards zweiter Fall, Neufundland-Krimi
In den neufundländischen Tablelands gibt es viel zu sehen: malerische Natur, jahrtausendealte Gesteinsschichten und – eine Leiche. Schnell wird klar, dass es sich bei dem toten Studenten um ein Mordopfer handelt. So stürzt Sebastian Synard, mittlerweile zugelassener Privatdetektiv, in seinen nächsten Fall. Doch er ist nicht der Einzige, der an der Aufklärung interessiert ist: Die Tante des Opfers
Auszug des Klappentexts
kommt mitsamt heißer Spur aus Mexiko angereist. Sie besteht darauf, dass der Stiefvater der Täter sein muss. Mit Entschlossenheit und luftiger Kleidung im Gepäck nimmt Synard den nächsten Flieger vom windzerzausten Neufundland ins warme Mexiko. Doch was ihn dort erwartet, bringt ihn einmal mehr in große Gefahr.
Crime in Canada: Naturerlebnis mit Mord – packend und lässig zu gleich.
Ein paar Worte vorweg
»Two for the Tablelands« ist der zweite Fall um den eigenwilligen Ermittler Sebastian Synard, verfasst von dem kanadischen Autor Kevin Major.
Ich hatte das Privileg, das Buch vor der eigentlichen Veröffentlichung genießen zu können. Das war ein großartiges Gefühl: Einen Roman in den Händen zu halten, welcher zu diesem Zeitpunkt nicht in den Buchläden zu erhalten ist. In einen originellen Plot einzutauchen, den bis dato in der deutschen Übersetzung eine geringe Anzahl von Menschen gelesen hatte. Hach …
Der Ermittler wider Willen
Mit »One for the Rock« begann meine literarische Reise mit dem neugegründeten Tourismusunternehmen »On the Rock(s)«. Bis dahin waren mir der Autor und seine Romanfigur Sebastian Synard unbekannt. Wie die Entdeckungsreise im neufundländischen Setting verlief, kann man der Buchbesprechung auf diesem Blog entnehmen.
Wie mehrfach erwähnt, handelt es sich bei »Two for the Tablelands« um die Fortsetzung der Neufundland-Krimireihe um den eigenwilligen Ermittler Synard. Im ersten Teil lernt man den Protagonisten, seine Lebenssituation und das Umfeld ausführlich kennen, konsequenterweise knüpft das zweite Buch der Reihe hier direkt an.
Die Touristensaison ist beendet, und Sebastian nutzt die freie Zeit und die noch milden Herbsttage für eine mehrtägige Wandertour mit seinem 13-jährigen Sohn Nick. Bei dem Tourhighlight – der Wanderung durch die berühmten Tablelands – passiert es, Nick findet eine Leiche. Der Anblick ist nichts für Zartbesaitete und vor allem kein Anblick für unbedarfte Teenager.
Logischerweise besteht von Seiten der Polizei keinerlei Interesse an einer Einmischung von Synard, obwohl dieser inzwischen eine Zulassung als Privatermittler sein Eigen nennt. Derweil geschieht, was zwangsläufig geschehen muss: Sebastian kann nicht von dem Fall ablassen, ermittelt auf eigene Faust, und dies bleibt nicht ohne schwerwiegende Folgen.
Die Magie der Geschichte
Erneut hat es Kevin Major es geschafft, mich in den Bann seiner Handlung zu ziehen. Hierfür reichten die vortrefflichen Dialoge und nuancierten Gedankengänge von Sebastian, verwoben in alltägliche Gegebenheiten, wie seine Gedanken zum elterlichen Umgang mit einem Teenager oder der Ansage seines Arztes usw., welche die Leser:innen tendenziell nachfühlen können, kombiniert mit den Beschreibungen der neufundländischen Landschaft. Diese Grundbausteine für ein gelungenes Buch werden durch den kreativen Kriminalfall mit all seinen Fragen und den beteiligten Figuren abgerundet. Toll!
Meine Gradmesser für eine runde Geschichte sind der Schreibstil kombiniert mit der Aussagekraft der erzeugten Bilder und wie lange ich brauche, um das knifflige Rätsel um den Täter zu lösen.
Mein Lieblingsmensch spürt ab und zu Verdruss, wenn wir gemeinsam Kriminalgeschichten visuell konsumieren. Zu oft hört er »gleich passiert jenes« oder »XY ist der Täter« von mir, obwohl der Film noch lange nicht bei der Hälfte seiner Laufzeit angelangt ist. Ich verstehe, dass das frustrierend ist, und werde mich weiterhin bemühen, meine Kommentare für mich zu behalten. Versprochen!
Die von mir beschriebene Vorsehbarkeit bei Büchern bzw. Drehbüchern ist ein wirkliches Manko bei einer durchschnittlichen Geschichte.
Bei »Two for the Tablelands« dauerte es erfrischend lange, bis sich mir der Täter offenbarte, und das Geheimnis zur Frage nach dem Warum wurde erst kurz vor dem Ende gelüftet. Super!
Der Autor schafft es, diesem Roman einen anderen Dreh zu geben. Er kopiert sich nicht selbst und bleibt trotzdem sich und seinem Schreibstil treu. Gleichermaßen darf sein unangepasster Held sich treubleiben, die Frauen lieben und genießerisch den Freuden des Lebens, wie einem leckeren Essen und einem guten Tropfen, frönen. Nebenbei bleibt er ein liebevoller Vater für seinen entzückenden Sohn und braves Herrchen für den Familienhund Gaffer. Die Geschichte fügt sich dem ersten Band an, steht aber auch für sich allein und ist genauso lesenswert wie der Auftakt der Reihe.
Mein Fazit
»Two for the Tablelands« ist eine absolut gelungene Fortsetzung. Man kann die Geschichte ohne Vorkenntnis des ersten Teils genießen, den Grund dies zu tun, erschließt sich mir allerdings nicht. Der zweite Teil der Neufundland-Krimi-Reihe schenkt eine vergnügliche Lesezeit mit einem sympathischen Privatermittler, ausgestattet mit dem Hang zur Selbstüberschätzung und der Leidenschaft für guten Whisky. Der Schreibstil spiegelt die Erfahrung eines renommierten Schriftstellers wider.
Nachdem die Story ausgelesen war, überkam mich ein Gefühl von Wehmut, der Abschied von Neufundland und dem Trio um Sebastian, Nick und Gaffer war da.
Jetzt beginnt das Warten auf den dritten Teil »Three for Trinity«. Der Titel lässt mich hoffen, dass es womöglich ein Wiedersehen mit Inspektorin Bowmore gibt. 🙂
Meine Bewertung
Hinweis: Werbung - Rezensionsexemplar | Vielen Dank an den Pendragon-Verlag für das Leseexemplar!
ISBN: | 978-3-86532-860-1 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 264 |
Verlag | Pendragon |
Erscheinungsdatum: | 21.02.2024 |
Malerische Natur & ein mörderisches Abenteuer