One for the Rock – Neufundland-Krimi

Ermittler wider Willen – Sebastian Synards erster Fall (Band 1)

Sebastian Synard hat drei große Leidenschaften: Whisky, Bücher und seine Heimat Neufundland. Mit seinem kleinen Tourismusunternehmen »On the Rock(s)« macht er die Hobbys zum Beruf. Die exklusiven Touren über die Insel kommen gut an und er plant bereits für die nächste Saison. Doch das kann ihn nicht darauf vorbereiten, was dann passiert: Gleich zu Beginn der ersten Wanderung stürzt ein Teilnehmer von den Klippen in den Tod. Sebastian wird von Inspektor Olson um Hilfe gebeten. Doch seine Ermittlungen bleiben nicht unbemerkt und schon bald muss er sich selbst vor einem Mordversuch retten. Und seine Verfolger lassen nicht locker … Dieses Ensemble aus skurrilen Figuren und einem Hund bietet allerbeste Unterhaltung!

Auszug des Klappentexts

Neufundland – die schroffe Schönheit am Rande Nordamerikas

Worum es geht

Die Überschrift des Artikels liest sich wie die Einleitung zu einem Reisebericht, und irgendwie ist der Neufundland-Krimi „One for the Rock“ von Kevin Major dies auch. Ganz nebenbei und vielleicht auch ungewollt.

Der ehemalige Lehrer Sebastian Synard hat sich auf touristische Wandertouren spezialisiert. Während einer solchen Tour stürzt ein Teilnehmer von den Klippen. Was war es? Ein Unfall, Mord oder ein Selbstmord? Die Ermittlungen der Polizei müssen das Rätsel lösen, doch das geht nur mit der Hilfe von Synard. Ob das gutgeht?

Wer hatte hier die Feder in der Hand?

Mit dem Buch „One for the Rock – Neufundland-Krimi“ hielt ich erneut ein Werk eines mir unbekannten Autors in der Hand. Kevin Major? Noch nie gehört.
Doch die Autoren-Vita verrät es, er ist ein fleißiger Schreiber. In seiner langen Schaffenszeit hat er bereits zahlreiche Werke verfasst und durfte sich obendrein einen renommierten kanadischen Literaturpreis ins Regal stellen. Das merkt man. Sein Schreibstil gefällt mir. Er ist klar, strukturiert und spielt mit den Worten und dem Witz. Die Dialoge sind vorzüglich. Ich bin nur so durch das Buch geflogen.

Das Kreuz mit dem Namen

Die Eröffnungssequenz des Romans ist zugleich ein Gesprächsausschnitt der späteren Obduktion. Ohne das Opfer, den Tathergang oder die Gesprächsteilnehmer zu kennen. Spannend! Nach dieser Eröffnung war ich sofort im Bann des Krimis »gefangen«.

Der Ermittler wider Willen, Sebastian Synard, trägt das Kreuz seines Namens. Schon allein die Gedankenspiele zu diesem Thema sind unglaublich amüsant zu lesen, und damit steigt man ein in die Geschichte unseres Hauptprotagonisten. Synard ist ein besonderer Mensch, auf den ersten Blick vielleicht als etwas verschroben, sarkastisch und eigenartig einzusortieren. Doch im Handlungsverlauf dürfen wir ihn besser kennenlernen, und dann muss man ihn einfach mögen.

Die Story bietet alles, was ein guter Krimi braucht: ein Opfer, das große Rätselraten um den Tathergang und die Frage um das Warum. Das Grundgerüst des Kriminalfalls wird dazu um ausführliche Landschaftsbeschreibungen und starke Dialoge ergänzt. Die Person Synard erhält Kontur durch den Balanceakt zwischen seiner Vaterrolle und der ausgeprägten Leidenschaft für Whisky und Literatur.

Dem Täter kommt man relativ schnell auf die Schliche, dennoch schafft es der Autor, die letzten Kapitel weiterhin mit sehr viel Spannung und noch mehr Fragen zu versehen.

Mein Fazit zum Buch

Es ist ein Glücksfall, dass das Buch „One for the Rock“ zu Sebastian Synards erstem Fall auf meinem Lesestapel gelandet ist, und ich habe jede Zeile genossen. Endlich eine ermittelnde Figur außerhalb des Polizei-Kosmos, dafür mit realistischen Ecken und Kanten und mit einer ehrlichen Dosis an Tiefgang, wenn man sich darauf einlässt.

Das Setting der Story und die eigenwilligen Charaktere – auch die unliebsamen Personalien – waren bemerkenwert umgesetzt. Für einen Krimalroman war der Spannungsbogen beachtlich strapaziert, auch wenn am Ende für mich einige offene Fragen blieben.

Gern wäre ich noch länger den Gedanken (auch den sarkastischen) von Synard und den von Kevin Major erdachten Dialogen gefolgt, doch leider war das Buch schnell beendet. Nun bleibt mir nur die Vorfreude auf den nächsten Band „Two for the Tablelands“, welcher hoffentlich bald auf Deutsch erscheint.