Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen

Am Tag der Toten erwacht die Magie zum Leben

Valentina hütet ein Geheimnis: Sie ist La Catrina, jene legendäre Figur, die zum Sinnbild für den mexikanischen Tag der Toten geworden ist. Damit ist es ihr bestimmt, verlorene Seelen ins Reich der Toten zu führen. Doch Valentina muss aufpassen, nicht zur Zielscheibe zu werden. Denn seit die Menschen von der Existenz übernatürlicher Wesen wissen, machen einige von ihnen unerbittlich Jagd auf sie. Valentina vertraut sich ausgerechnet der Hexe Lily an, nicht ahnend, dass diese ihre eigenen Pläne verfolgt – eine schicksalhafte Entscheidung …

Auszug des Klappentexts

Wenn die Magie verpufft

»Flowers & Bones« ist auf meinem Buchstapel gelandet, weil ich neugierig war. Auf die Geschichte rings um den »Dia de los Muertos« und mehr noch auf den Grund für den Hype, welcher sich um diese Bücher – mit Farbschnitt, Schnörkelschrift und buntem, eindeutig illustriertem Cover – manifestiert hat.
Die farbenfrohen Fantasy-Romane stapeln sich in den Buchläden und werden bei TikTok gehypt. Was macht diese Storys so besonders? Das furiose Setting? Die differenzierten Charaktere? Der packende Handlungsaufbau? Der magische Schreibstil der Autoren? Um dem Rätsel auf die Spur zu kommen, kaufte ich mir das Buch.

Beworben wird »Flowers & Bones« als 1. Band einer Dilogie. Die Reihe baut zwar auf die Vorgängerbücher der Autorin auf, sollte aber ohne Kenntnis der Vorgeschichte lesbar sein. Daher habe ich dieses Werk als Versuchsexemplar auserkoren, um die Faszination der neuen Fantasy-Generation nachvollziehen zu können.

Zur Handlung

Die Zwillinge Valentina und Emiliano sind in Mexiko geboren. Leider ist die Mutter früh verstorben, und der Vater braucht einen Ortswechsel. Kurzhand tritt er – vor dem 18. Geburtstag der Zwillinge – eine neue Stelle in Dublin an. Damit zwingt er die Teenager, ihre bekannte Umgebung und die geliebte Großmutter Abuelita zu verlassen und nach Irland in ein Internat zu ziehen. Der alte Herr kennt das Familiengeheimnis nicht. Er weiß nicht, dass die Frauen der Familie eine besondere Gabe besitzen und am 18. Geburtstag die Verwandlung zur La Catrina vollziehen. Ab dem Tag ist es ihre Bestimmung, verlorene Seelen ins Reich der Toten zu führen.
Kaum ist die Familie in Dublin angekommen, überschlagen sich die Ereignisse: ein Unglück prägt die Zukunft, der Geburtstag der Zwillinge naht, weitere mystische Wesen tauchen auf, die beiden geraten zwischen die Fronten, und der Kampf ums Überleben beginnt.

Ein Fan fantastischer Geschichten

Wer den Blog regelmäßig liest, ist über meine Leidenschaft für Fantasy-Romane informiert. Ständig bin ich auf der Suche nach inspirierenden, kreativen und magischen Welten und stöbere dabei gern in den Regalen der Jugendliteratur.
»Flowers & Bones« ist eine jugendliche Urban-Fantasy-Story rings um den Tag der Toten. Eine derartige Geschichte hatte ich bisher nicht gelesen. Und als Fan des bildschönen Pixar-Films »Coco – Lebendiger als das Leben« war der Roman die perfekte Wahl. Leider wurde ich gnadenlos mit der ungeschönten Realität konfrontiert.

Anders als erwartet

Das farbenfrohe Cover, der überschwängliche Kommentar auf der Buchrückseite mit dem Schlusssatz »Bitte mehr davon!« sowie die Tatsache, dass die Autorin mit dieser 3. Dilogie fest mit beiden Füßen in der Verlagswelt steht, können nicht über den Status eines mittelmäßigen Buchs hinwegtäuschen. Warum?

Das gesamte Setting überraschte nicht mit neuen kreativen Ideen. Die Figuren und Charaktere blieben kontur- und farblos, austauschbar und klischeehaft in ihrer Ausgestaltung.
Die Handlung bot ebenfalls nichts Überraschendes und war schrecklich vorhersehbar. Der »Tag der Toten« verkam zu einer Randnotiz, und spannend wurde es erst, als ich nach dem Lesen des Buchs in die Rezensionen geschaut habe.
Ob die Kenntnis der Vorgängerbücher geholfen hätte, um mit den verschiedenen Protagonisten »warm« zu werden, bezweifele ich. Die gesamte Handlung des Buchs liest sich verkrampft, zu konstruiert, unreif und wenig unterhaltsam.

Ich habe lange überlegt, ob es zu dem Buch eine Rezension auf meinem Blog geben wird, denn trotz all meiner Kritik stecken in jedem Buch viele Stunden an Arbeit und eine Vision zur Geschichte.
Dass diese Geschichte überhaupt von einem Verlag verlegt wurde, ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass die ersten Bücher der Autorin von höherer literarischer Qualität waren. Ob dem wirklich so war, kann ich nicht beurteilen. Doch nur so wird diese Veröffentlichung für mich erklärbar.

Ich denke, wenn der Verlag mehr Zeit in die Ausarbeitung der Charaktere, in die Handlung investiert hätte und man der Geschichte insgesamt mit mehr Detailverliebtheit begegnet wäre, wäre das Buch ein lesenswerter Urban-Fantasy-Roman geworden. Jetzt trägt das Buch und die Autorin bei mir das Stigma: Masse statt Klasse. Schade!

Des Rätsels Lösung

Was ist mit dem Rätsel um den Hype? Einen Grund für das Phänomen kann ich anhand des Romans »Flowers & Bones« nicht erkennen. Daher vermute ich, dass es an der jugendlichen Zielgruppe liegt, welche bisher nicht die Möglichkeit hatte, in die hervorragenden Fantasy-Romanwelten einzutauchen. Ich hoffe für diese Leser:innen, dass sie diese Erfahrungen auf jeden Fall machen werden, denn es lohnt sich. In der Zwischenzeit werden die Herausgeber dieser bunten Bücher sich freudig die Hände reiben und weiterhin ihre Kassen klingeln lassen.

Mein Fazit Für mich war »Flowers & Bones« eine echte Enttäuschung. Das Thema »Dia de los Muertos« spielte eine untergeordnete Rolle, die Handlung war flach und nicht fesselnd, die Charaktere blieben konturlos und trotz aller Magie fern von fantastisch, sodass ich keine Lust verspüre, ein weiteres Buch der Autorin zu lesen. Das ist schade, da sie sicher Potenzial mitbringt, doch dieses Buch lässt davon leider nichts erkennen.
Ich für meinen Teil werde das von mir gekaufte Buch schnellstmöglich wieder zurück in den Kreislauf bringen und mir neuen Lesestoff gönnen. 🙂

Meine Bewertung