Die Astronautin
von S. K. Vaughn
In der Dunkelheit wird deine Stimme mich retten
Weihnachten 2067: Auf der Krankenstation eines halb zerstörten Raumschiffs erwacht May Knox aus der Bewusstlosigkeit. Sie scheint die letzte Überlebende einer hoffnungsvollen Mission zu sein, hat aber keine Erinnerungen an einen möglichen Unfall. Ihre einzige Rettung ist die Funkverbindung zur NASA und zu dem Wissenschaftler Stephen. Doch der ist auch Mays Ex-Mann, dessen Herz sie brach. Jetzt ist seine Stimme alles, was ihr noch Hoffnung geben könnte in der Schwärze des Alls …
Auszug des Klappentexts
Verschollen im All – ein Genre-Mix aus SciFi-Thriller plus Romance
Den Roman „Die Astronautin“ entdeckte ich in einer Bücherkiste für Mängelexemplare. Das Cover sprach mich sofort an, der Schriftsteller und das Werk waren mir bis dato unbekannt.
Eine Recherche über den Verfasser war schnell beendet, denn es gab nichts Näheres herauszufinden, außer die spärlichen Informationen, welche sich auf den bekannten Portalen tummeln: Der Autor schreibt unter dem Pseudonym S. K. Vaughn und hat bereits drei international erfolgreiche Romane veröffentlicht. Ansonsten erfährt man noch, dass er ein Drehbuchautor für verschiedene Hollywoodstudios ist.
Der letzte Punkt lässt hoffen, dass das Buch prädestiniert für feinstes Kopfkino ist.
Klappe zu! Film ab!
Weihnachten 2067: Irgendwo in der Dunkelheit des Alls erwacht May Knox, eine brillante Pilotin und der Commander des Raumschiffs »Hawking II«, aus der Bewusstlosigkeit. Sie liegt orientierungslos, geschwächt und ohne Erinnerung in einer Isolationskapsel. Schnell merkt sie, dass sie die Kapsel verlassen muss, ansonsten stirbt sie. Doch niemand eilt ihr zur Hilfe, darum befreit sie sich gezwungenermaßen aus eigener Kraft, und nach kurzer Zeit manifestiert sich die Gewissheit: Niemand ist da. Was ist los? Wo sind alle hin?
Ihr grauenvoller Verdacht bestätigt sich, sie ist die einzige Überlebende der einst hoffnungsvollen NASA-Mission zum Jupitermond Europa (im Buch zum Planeten umgemünzt). Rasch entwickelt sich die prekäre Gesamtlage zum Kampf ums blanke Überleben. Ist das Raumschiff intakt? Kann man es allein fliegen, und wie weit ist sie inzwischen vom richtigen Kurs abgekommen? Sie ist auf sich gestellt in der Unendlichkeit des Weltalls, lediglich die Bord-KI Eve und der wiederhergestellte Funkkontakt zur NASA helfen gegen die übermannende Dunkelheit und Kälte des Weltraumes. Ist das ihr Todesurteil?
Das Drehbuch
Der Einstieg in das Buch »Die Astronautin« ist packend. Durch die fehlenden Erinnerungen von May sind alle Szenarien möglich, und man wird durch die Ungewissheit sofort in den Bann der Handlung gezogen. Was ist passiert? Kann die Heldin sich dem Überlebenskampf stellen? Zum Glück ist May eher der zupackende Frauentyp und verkriecht sich nicht heulend in die nächste Ecke, trotz alledem ist die situationsbedingte und erwartbare emotionale Achterbahnfahrt ein Thema in der Geschichte.
Um den Plot langsam an Fahrt gewinnen zu lassen und dabei den Leser:innen die Möglichkeit zu geben, die Protagonisten besser kennenzulernen, gibt es regelmäßige Rückblenden. Damit erhält die Liebesgeschichte ihren Platz in der Story.
Im zweiten Handlungsstrang wird die Angelegenheit aus Sicht von Stephen – dem Ex-Mann von May und ein Wissenschaftlicher der Mission – geschildert, und er nutzt seinen Platz in der Handlung zur stetigen Entfaltung.
Die Vielschichtigkeit des Plots »Die Astronautin« steigert sich effektvoll bis hin zum packenden Finale. Man merkt deutlich, dass S. K Vaughn nicht nur Schriftsteller, sondern ein Drehbuchautor ist.
Das ganze Drumherum
Der Schreibstil ist als flüssig einzustufen, und streckenweise konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
Man sollte nicht zu akribisch auf die technischen Details schauen und etwaige Möglichkeiten analysieren. Denn sind wir ehrlich, die Zaubergeschichten rings um Hogwarts prüft auch keiner auf ihre realistische Korrektheit. Oder? 🙂
Das zackige Durchlesen des Buchs ist ein sicheres Anzeichen für einen fesselnden Roman, trotzdem haben die Hauptfiguren May und Stephen ein klein wenig mit mir gefremdelt. Was meine ich damit? Sie waren mir nicht unsympathisch, aber ich habe sie nicht bedingungslos ins Herz geschlossen. Zum einen lag es daran, dass manche ihrer Aktionen und Gedankengänge für mich nicht vollumfänglich nachvollziehbar waren. Bei einer Romanverfilmung wäre diese Distanz womöglich durch die schauspielerischen Leistungen behoben worden. Im Buch fühlte sich das Ganze für mich ein kleinwenig konstruiert an. Und die Romanze? Sie störte nicht, ist ordentlich in die Erzählung verwoben, und über die kleineren Logiklücken habe ich getrost hinweggesehen.
Dafür hat mir die Entwicklung des Ex-Manns und der KI gefallen. Und definitiv ist die KI Eve der eigentliche (Film-)Star der Geschichte.
Die Fanbase
Könnte das Werk dir zusagen bzw. wer gehört zur Zielgruppe des Romans »Die Astronautin«?
Diese Frage lässt sich nicht mit einem Satz beantworten, handelt es sich hierbei doch um ein Buch mit einem stattlichen Genre-Mix aus Science-Fiction, Thriller und Liebesgeschichte. Jeder Part erhielt seine Rolle in wohldosiertem Ausmaß. Daher wird der Anteil im Plot für die Liebhaber der jeweiligen Kategorie zwangsläufig zu gering ausfallen. Beziehungsweise frei nach dem Gusto: Eine Portion Science-Fiction, eine Prise Romance und abgeschmeckt mit einer Messerspitze Thriller – fertig ist das neue Drehbuch.
Zur Aufklärung der Frage der Zielgruppe bleibe ich der bisherigen Filmanalogie treu: Mag man die Science-Fiction-Filme »Der Marsianer – rettet Mark Watney« bzw. »Interstellar« oder den Weltraum-Thriller »Gravity«, kann man der Geschichte zugetan sein.
In meinem Fall habe ich gern Commander Knox auf ihrer abenteuerlichen Weltraummission begleitet, und hatte mit dem Buch kurzweilige Lesestunden, daher empfehle ich es ohne Zögern weiter.
Meine Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN: | 978-3-442-20572-1 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 544 |
Verlag | Goldmann |
Erscheinungsdatum: | 15.07.2019 |
Ein packender Genre-Mix aus SciFi-Thriller plus Romance