Bücher verfassen mit Künstlicher Intelligenz
Das Duell „Maschine vs. Mensch“
Die Thematik „Künstliche Intelligenz“ betrifft inzwischen fast alle unsere Lebensbereiche. Sicher, dies ist nicht immer ein Fluch, aber ebenso selten ein Segen. KI-generierte Bilder und Grafiken, Musik, Filme etc. haben längst Einzug in unser aller Wahrnehmung genommen. Doch wie sieht es mit der Literatur aus, ist das Thema „Bücher verfassen mit Künstlicher Intelligenz“ eine Chance oder nur eine Plagiatsmaschinerie?
Utopie war gestern
Die Voraussetzungen sind längst geschaffen. Mit modernen Algorithmen schreibt ChatGPT bereits herrliche Texte für fast jeden Zweck und liefert hierbei auch noch die nötige Portion an sprachlichem Kitsch mit, sodass es dem geneigten Leser immer schwerfallen wird, Mensch gemachte oder KI-generierte Texte zweifelsfrei zu identifizieren.
So wird der Wandel im Journalismus und bei der schreibenden Zunft insgesamt kaum noch aufzuhalten sein. Recherchieren kann eine Maschine schneller als jeder studierte Journalist, formulieren ist ein Klacks und selbst beim Faktencheck hat die KI die Nase vorn. Die Deep-Fake-Materialien kennt die Maschine schneller und treffsicherer als jeder Mensch. In den Bereichen der Geschwindigkeit, der Recherchefähigkeiten und letztlich auch der Arbeitszeiten und -kosten gewinnt die KI das Duell „Maschine vs. Mensch“.
Doch noch gibt es auch Grenzen, denn seinen Humor hat ChatGPT bisher noch nicht entdeckt.
Die von mir zu Testzwecken bestellten Witze waren ausnahmslos witzbefreit. Ehrlich, so richtig unlustig.
Und so frage ich mich, ob der akzentuierte menschliche Humor sowie die feinen kleinen Wortspielereien, die ein erfahrener Autor zwischen seinen Zeilen versteckt, von einem kreativitäts-, gefühls- und humorlosen Algorithmus adaptiert werden können?
Vermutlich ist dies eine Frage der Zeit, denn die weltweit aktiven Datenbanken bieten genügend „Lehrmaterial“ für die KI, um ihren Witz und die emotionale Seite zu entdecken (also zu kopieren). Ein schrecklicher Gedanke. Oder?
So lautet die eigentliche Frage, welche jeder Leser sich stellen muss: Möchte ich ein Buch lesen, welches frei von menschlicher Kreativität, Emotionen, Witz und gedanklichem Hirnschmalz eines Autors ist?
Ein reizvoller Ansatz
Zweifelsohne hat das „Bücher verfassen mit Künstlicher Intelligenz“ seinen Reiz. Für Verlage ist es wirtschaftlich richtig interessant, da man quasi fast auf Knopfdruck (ganz so ist es zum Glück nicht) auf der Welle des aktuellen Hypes mitsurfen kann. Dabei die Kasse so richtig laut klingeln lassen und frei von der nervenaufreibenden Arbeit mit seinen Verlagsautoren agieren kann.
Ob das Musik in den Ohren der Verlage ist? Vermutlich nicht, denn in meiner Betrachtung fehlt der Blickwinkel der potenziellen Konsumenten. Die meisten Leser:innen empfinden diese Vorstellung definitiv als gruselig, und ich würde mich abgezockt fühlen.
Daher erwarte ich von allen Beteiligten ein maßvolles Handeln und von den höheren Instanzen eine Kennzeichnungspflicht für Geschichten, welche nicht „Mensch gemacht“ sind sowie eine deutliche preisliche Abgrenzung, denn künstliche Intelligenz hat für mich nichts mit künstlerischer Autorenarbeit zu tun.
Trotzdem sehe ich bei dem KI-unterstützten Entstehungsprozess von Manuskripten auch einen Vorteil, denn werden die vorhandenen technischen Möglichkeiten richtig genutzt, stellen Sie einen echten Mehrwert dar. So kann Mithilfe der KI der literarischen Hässlichkeit – den allseits bekannten Logik- und Rechtschreibfehlern – ein Ende gesetzt werden, sofern der Algorithmus in der Lage ist, diese Kunst korrekt zu beherrschen.
Die Rechtschreibung ist und bleibt ein ganz heißes Eisen in der Bücherwelt, und das leider nicht nur bei den Self-Publisher-Autoren. Viel zu oft sind in Verlagswerken, trotz professionellem Lektorat und Korrektorat, diese kleinen hässlichen Fehlermonster zu finden, welche das Lesevergnügen durchaus nachhaltig beeinträchtigen können.
Der KI-Buchautor
Erfreulicherweise geschieht das Bücherschreiben mit der KI nicht auf Knopfdruck.
Man muss die bekannten Tools mit seinen eigenen Ideen füttern, um am Ende einen entsprechenden Absatz zu erhalten. Das bedeutet zum Glück, dass der KI-Buchautor sich trotz aller Technikunterstützung umfassende Gedanken zu seinen Figuren, dem Handlungsverlauf und dem Setting machen muss, denn gibt man der KI keinen Input, gibt’s auch keinen Output. So einfach ist das.
Derzeit sind diese Tools ein geschicktes Hilfsmittel bei einer Schreibblockade, können richtig eingesetzt als Inspirationsquelle dienen oder helfen bei Problemen mit der Orthographie.
Blickt man auf die vergangenen zwanzig Jahre zurück, ist jedem klar, dass der Fortschritt auch in dem Bereich „Bücher verfassen mit Künstlicher Intelligenz“ sich nicht aufhalten lassen wird und so bleibt es spannend, was die zukünftigen Entwicklungen für Möglichkeiten mit sich führen.
Mit Sinn und Verstand
Der rechtliche Aspekt bzgl. der Nutzung von KI-unterstützenden Anwendungen ist leider noch immer eine juristische Grauzone.
Zum einem sollte sich jeder Nutzer dieser KI-Tools der Tatsache bewusst sein, dass bei einer Nutzung zu Recherchezwecke die Aussagen weiterhin sorgfältig auf Korrektheit geprüft werden müssen, da unwahre Ergebnisse leider nicht selten sind.
Ein weiterer Punkt ist die Lernfähigkeit der Künstlichen Intelligenz. Ein Fluch und Segen zugleich, denn gibt man sein selbsterstelltes Manuskript – egal, ob Buch, Fachartikel oder auch nur Fragmente daraus – zur Prüfung (z. B. der Rechtschreibung) in diese Hochleistungs-KI-Tools ein, wird es quasi sofort veröffentlicht. Die KI nutzt das geschriebene Wort, um zu lernen und gibt die eigenen Ideen und Aussagen an anderer Stelle in ähnlicher Form wieder. Mit dem Klick auf den Absende-Button hat der selbstgeschriebene Roman (und Fachartikel, die Doktorarbeit … usw.) bereits vor der eigentlichen Veröffentlichung Einzug ins World Wide Web erhalten und wäre für einen potenziellen Verlag ggf. bereits „verbrannt“. Ein echtes Risiko, welches jedem Nutzer von ChatGPT & Co. bewusst sein muss!
Solange keine klaren Regelungen zum Urheberrecht mit konsequenten Nachverfolgungsmöglichkeiten zu den von der KI präsentierten Ergebnissen existieren, sollte die Arbeit der KI kritisch beäugt werden und die Nutzung mit absoluter Sorgfalt erfolgen, denn schließlich wimmelt es im Netz von Fake News und Urheberrechtsverletzungen.
Das Thema Urheberrecht & KI besorgt die Gemüter, und das zu Recht. Denn jedes Bild, jede Textpassage, jede Notenabfolge usw., welche von einer KI erzeugt wird, hat einen Urheber. Die KI ist letztlich nur ein Algorithmus – basierend auf 0 und 1 – der kopiert, variiert, erneut dupliziert und wiedergibt. Mehr nicht, denn aktuell kann eine Maschine weder denken noch selbständig kreativ sein, und so geht der eigentliche Urheber der kreativen Leistung leider leer aus. Mehr dazu im Podcast der Bestsellerautorin Nina George bei Deutschlandfunk Kultur.
„And the Winner is …“
… der Mensch! In meinem Duell „Maschine vs. Mensch“ gewinnt definitiv der menschliche Autor. Warum? Weil das Schreiben eines Buchs ein in höchsten Maßen kreativer Prozess ist, es werden Bilder geschaffen und diese mit Emotionen, Gedanken, Erinnerungen gefüllt. Dazu wird im besten Fall die gesamte Bandbreite unsere Sprache benutzt und in feinabgestimmten Nuancen mit viel Leidenschaft für die Geschichte die Erzählung vorangetrieben. Immer mit dem Ziel, den Leser auf einer gefühlsbetonten Ebene zu erreichen, welcher einer Maschine (hoffentlich) für immer verborgen bleiben wird.
Nicht jedem Autor gelingt mühelos dieses einzigartige Spiel mit der Phantasie und der Verknüpfung der Empfindungen. So wird es weiterhin Bücher geben, welche das Prädikat „Pageturner“ und den Stellenwert eines Lieblingsbuchs erhalten, und andere greifen eben nur die Enttäuschung der Lesenden ab und werden mit wenigen Sternen bewertet. The real Life!
Ich bin der festen Überzeugung, dass KI-geschriebene Bücher selten an die Kreativität und schon gar nicht an die emotionale Tiefe sowie an das literarische Können eines echten Autors heranreichen werden. Um diese Arbeit leisten zu können, bedarf es Talent und der nötigen Leidenschaft fürs Buch an sich. Man muss selbst Bücher und deren Geschichten lieben, um den Antrieb eines Buchliebhabers zur stetigen Suche nach neuen fesselnden Geschichten nachvollziehen zu können. Das macht gute Autoren und deren Bücher aus. Das wird KI-Autoren niemals gelingen.
Eine Chance oder ein Plagiatswerkzeug?
Hallo du liebes Wesen,
ich dachte mir, ich komme, dich und deinen Blog einfach mal wieder besuchen. Schön ist es hier geworden und ich bin noch immer ein großer Fan deiner Seite!
Was die KI angeht, so ist das ein wirklich spannendes und aufregendes Thema. Besonders gut gefällt mir dein Abschlusssatz, denn er bringt es perfekt auf den Punkt. KI beim Schreiben kann eine Hilfe sein, nicht, nur wenn es um ein Buch geht, auch wenn man einen Brief oder Anschreiben an eine Behörde verfassen muss. Emotional ist die KI allerdings noch kalt und gefühllos wie ein Eis aus der Gefriertruhe. Da muss eben (zum Glück) dann doch noch der Mensch selbst ran.
Liebe Grüße dir
Lieber Giannis,
schön, dass du meine Seite so regelmäßig besuchst und dabei einen Kommentar hierlässt. Das freut mein Bloggerherz!
Das Thema KI ist und bleibt sehr interessant, es bietet den Spielraum für unzählige Möglichkeiten (und natürlich auch Gefahren). Persönlich wünsche mir, dass das Bücherschreiben den menschlichen Autoren vorbehalten bleibt und wenn nicht, dass es eine Kennzeichnungspflicht geben wird.
Liebe Grüße