Nachhaltigkeit bei Büchern

Nachhaltigkeit bei Büchern, geht das?

Als realitätsbezogene Erdenbürgerin komme ich um das Thema „Nachhaltigkeit“ nicht herum.
Ich liebe unsere schöne Welt und möchte, dass noch viele Generationen diese mindestens genauso schön und bewundernswert vorfinden können, wie ich es darf. Deshalb lebe ich nachhaltig. Jedenfalls versuche ich das.

Ich kaufe nur, was wir wirklich brauchen – und ja, Bücher brauche ich immer. Am besten ganz viele!
Kaufe die Lebensmittel regional und bevorzugt auf dem Wochenmarkt. Reisen finden seit einigen Jahren nicht mehr mit dem Flieger statt. Dieser Punkt hat mir schon oft ungläubige Blicke beschert, aber ja, es ist Tatsache, und ich bin stolz darauf. Die Urlaubsziele befinden sich meist in Deutschland oder angrenzenden Ländern und sind oftmals mit der Bahn zu erreichen. Schließlich ist eine längere Bahnreise oft schon ein Abenteuer für sich. Und wenn die Bahn rollt, kann man lesen.
Außerdem fahre die meisten Strecken mit dem Fahrrad, trenne den Müll, heize sparsam und tue einiges, um den Garten bienen- und insektenfreundlich zu gestalten.

Gebe meine gelesenen Bücher zurück in den Kreislauf und und … Ich bin bemüht.

Buchblog der Buchleserin | Nachhaltigkeit
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Und doch frage ich mich: Wie umweltverträglich sind meine Bücher?

Nachhaltigkeit bei Büchern

Ich freue mich schon seit einiger Zeit, dass die lästigen und aus meiner Sicht absolut unsinnigen Plastikverpackungen verschwunden sind. Wirklich ein Fortschritt!

Realistisch gesehen, verbraucht jedes noch so kleine Buch in der Herstellung und im Vertrieb jede Menge Ressourcen. Das bedeutet für meinen CO2-Fußabdruck nichts Gutes.
Und immer öfter findet sich zwar auf den Büchern der Hinweis „Wir produzieren nachhaltig“, aber Druck- und Lagerkosten, lange Transportwege und der hohe Energieaufwand bei der Papierherstellung sind Punkte, die sich nicht ignorieren lassen.

Fakt ist, die Papierindustrie gehört zur Gruppe der größten Energieverbraucher in der Wirtschaft. Und aufgrund der steigenden Temperaturen und verstärkt auftretenden Dürrezeiten auch in Deutschland muss ich fairerweise den nicht unerheblichen Wasserverbrauch in die Aufzählung aufnehmen.

Hierzu hat bereits 2020 das Öko-Institut e.V. einen Artikel verfasst. Der Artikel erklärt, dass u. a. auch die Herstellung von Recyclingpapier sehr energieintensiv ist, aber der Umwelt dennoch nützt, da weniger Bäume abgeholzt werden müssen. Ist logisch.
Außerdem erfährt man, dass ein Taschenbuch für die Umwelt besser ist als ein Hardcover-Exemplar.
Oje, diese Bücher liebe ich doch besonders. Die Haptik. Der Geruch. Hach …

Buchblog der Buchleserin | Nachhaltigkeit bei Bücher
Buchblog der Buchleserin | Nachhaltigkeit bei Büchern

Papier vs. Digital

Auf den ersten Blick ist die CO2-Belastung am geringsten bei der Nutzung von E-Readern. Diese stehen gleichauf mit der Nutzung des Smartphones als Lesegerät. Doch statistisch gesehen werden E-Reader seltener ausgetauscht als das Smartphone, und daher gewinnt hier der E-Reader.

Doch diese Aussage hat einen richtig fetten Haken. Der Reader muss ebenfalls hergestellt und anschließend aufwendig transportiert werden. Schließlich erfolgt die Herstellung meist in Asien, und das ist nicht um die Ecke. Deshalb werden die Geräte in großen Stückzahlen eingekauft und auf Halde gelegt. All das verursacht ebenfalls hohe Kosten und verbraucht Unmengen an Ressourcen wie Energie, Wasser usw. Bei der Produktion kommen noch die Rohstoffe wie Edelmetalle, seltene Erden und diverse Chemikalien auf der Liste hinzu. Die Hülle besteht aus Kunststoff, und wenn das Gerät am Ende seiner Lebenszeit auf dem Elektroschrott landet, findet es nicht selten als Mikroplastik seinen Weg in die Umwelt.

Bis der Anteil an recycelten Rohstoffen im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien bei der Produktion der digitalen Lesegeräte eine nennenswerte Rolle spielt und so die Ökobilanz realistisch verbessert, gewinnt der Reader nur, wenn er wirklich sehr lange und dabei äußerst intensiv genutzt wird.
Obwohl ein E-Reader bei der Produktion ungefähr 24 Kilogramm CO2 und ein Buch im Durchschnitt nur 1 Kilogramm CO2 bei der Produktion verursachen soll, gibt es Statistiken die besagen, dass der Reader sich ab einen Lesepensum von 25 Büchern pro Jahr lohnt (siehe Spiegel-Artikel).

Das stimmt mich nachdenklich, da ich ein ausgesprochener Viel-Leser bin.
Doch weitere Studien besagen, wenn man hingegen in der gleichen Zeitspanne Bücher liest, welche nicht neu gekauft, sondern auch ausgeliehen, getauscht, gebraucht gekauft oder aus dem Bücherschrank entnommen worden sind, ist das besser für den persönlichen ökologischen Fußabdruck (und für das persönliche Lesegefühl).

Buchblog der Buchleserin | Lesen
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Kann man überhaupt nachhaltig lesen? Was bedeutet das für mich als Viel-Leser?

Die Gedankenspirale dreht sich weiter

Was ist mit all den zig Milliarden digitalen Büchern, Magazinen usw., welche auf ebenso unzähligen Servern verteilt in der ganzen Welt liegen und ebenso wenig emissionsfrei arbeiten, wie ich lese?
Trotz aller Betrachtungen der „Nachhaltigkeit bei Büchern“ bleibt ein weiterer wichtiger Punkt für mich ungeklärt. Die vielen Stunden, die die Autoren an Ihren Werken arbeiten. Dies tun sie selbstverständlich nicht mehr mit Tinte und Feder. Die Blogger und Rezensenten, die weltweit Zeit und Ressourcen aufwenden, um die digital oder analog gelesenen Bücher zu bewerten. Und, und, und …

Da empfinde ich eher den Print-On-Demand-Ansatz sinnvoll, nach dem die Bücher von Selfpublisher-Autoren erst nach der Bestellung im Buchladen oder online gedruckt werden. Durch diesen geänderten Prozess werden keine Auflagen von zigtausend Stück produziert, welche später verramscht oder gar makuliert (geschreddert) werden müssen. Allerdings muss der Leser 3 – 5 Tage auf sein bestelltes Buch warten. Dieses Warten erfordert Geduld, und geduldig ist die Gesellschaft leider kaum.

Dieses Gedankenexperiment lässt sich um zig Punkte ausdehnen, und garantiert gibt es diverse Studien dazu, verteilt auf zig Servern in der Welt. Die wiederum … ihr wisst schon.

Mein Fazit zu Thema „Nachhaltigkeit bei Büchern“

Was ich aus meinem Gedankenspiel für mich mitnehme, ist, dass mein Weg, Bücher und die Literatur zu konsumieren, völlig in Ordnung ist. Da die Vielfalt im Umgang mit den Büchern entscheidend ist:
Ich lese neu gekauft, geschenkt, geliehen und gebraucht erworben oder getauscht, und ich gebe meine Lieblinge zurück in den Kreislauf. Zusätzlich nutze ich regelmäßig mein digitales Lesegerät – bevorzugt auf Reisen und für Selfpublisher-Bücher.

Das Verstehen um das nachhaltige Handeln und dem Streben danach ist immens wichtig, somit werde ich weiter mein Handeln daraufhin ausrichten. Doch die kleinen Freuden des Lebens sollten nicht vergessen werden, dazu gehört für mich der Lesegenuss. So erfreue ich mich weiterhin an dem Moment, wenn ich ein gedrucktes Buch öffne, das Rascheln der Seiten höre und den Duft der Geschichte inhalieren kann. Das kann mir kein digitales Gerät bieten.

Buchblog der Buchleserin | Bücherliebe
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Nachhaltigkeit – ein Thema auch bei Büchern

2 Comments

  1. das sind schon Zusammenhänge und Überlegungen die man sich gar nicht vorstellt wenn man ein Buch in die Hand nimmt ..
    es ist schon seltsam.. ich habe ein ganz eigenes Verhältnis zu Büchern und überhaupt zu Papier
    früher habe ich aus den alten Schulheften die leeren Seiten getrennt
    und mir neue Blöcke gemacht heute hebe ich immer noch einsetig bedruckte Zettel auf zusammengefaltet und geheftet ergeben sie wieder kleine Notuzblöcke
    Bücher wegzuwerfen kommt mir wie eine „Sünde“ vor 😉
    ich habe noch alte Schulbücher von den Kindern (sogar noch von mir) auch Bücher die sie gelesen haben
    einiges ist zwar im Laufe der Zeit verschwunden
    und ich muss mich wirklich bald mal von vielen trennen
    selbst zum Verbasteln der Bücher (gibt da ja wirklich sehr schöne Sachen) kann ich mich nicht überwinden..
    ist schon irgendwie komisch
    vielleicht weil ich als Kind meine Groschen gespart habe bis ich mir ein Buch für 99 Pfennige kaufen konnte ??
    Da wurde auch schon mal auf Süßigkeiten verzichtet 😉
    jedenfalls haben Bücher bei mir ein hohes Ansehen ..
    Ich habe mir jetzt 5 Mängelexemplare für die Winter erstanden .. es gab da 2 riesige Bücherkisten im Geschäft.. leider sind sie nun weg 😉
    und ich bleibe standhaft.. erst muss anderes erledigt werden
    einen Reader habe ich nicht.. ich muss die Bücher in der Hand haben 😉
    liebe Grüße
    Rosi

    1. Liebe Rosi,
      das Thema der Nachhaltigkeit betrifft mittlerweile all unsere Lebensbereiche, und so war es mir ein Anliegen, meine Gedanken zum Thema im Hinblick auf mein Lieblingshobby zu bündeln und zu sortieren. Sicherlich gibt es noch weitere Aspekte, welche hier betrachtet werden könnten …
      Bücher wegwerfen geht gar nicht! Aber Tauschen und Spenden ist toll. Lieblingsbücher sind natürlich davon ausgenommen, aber mit allen anderen Werken kann man durchaus anderen Lesern eine Freude machen. Probiere es mal aus. Es tut gut und der Trennungsschmerz währt nur kurz. Versprochen. 🙂
      Liebe Grüße

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