Weit über der smaragdgrünen See
von Brandon Sanderson
Eine märchenhafte High Fantasy Story für Erwachsene
Schon immer lebt Tress auf ihrer kargen Insel mitten in der smaragdgrünen See. Ein Ort, an dem die aufregendsten Dinge die Tassen sind, die Tress sammelt, und die ihr Seeleute aus fernen Ländern mitbringen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, den Geschichten ihres Freundes Charlie zu lauschen, der langsam mehr als ein Freund für sie wird. Als Charlie während einer gefährlichen Reise verschwindet, beschließt Tress, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und zieht aus, ihren Liebsten zu retten. Zahlreiche Gefahren warten auf sie – darunter Piraten, fremde, tödliche Meere und eine böse Hexe. Wird Tress über sich hinauswachsen und ihre große Liebe retten können?
Auszug des Klappentexts
Moderne, märchenhafte Magie trifft auf Lebensweisheiten und skurrile Wesen
Warum las ich das Buch?
Den Roman »Weit über der smaragdgrünen See« habe ich buchstäblich umkreist. Das Buchcover ließ mich direkt einen Jungend-Fantasyroman erwarten.
War ich aufs Neue bereit, eine fantasiereiche Welt zu entdecken? Als erklärter Vielleser hat man im Handumdrehen seine Lieblingsautoren zackig durch, braucht stetig frisches Lesefutter. Man könnte es mit einem Junkie auf der Suche nach dem nächsten Schuss vergleichen. Zum Glück ist meine Sucht nicht am Rande der Legalität angesiedelt, nicht gesundheitsschädlich und kennt maximal die Grenzen der Fülle des Geldbeutels und der Regalgröße. 🙂
Brandon Sanderson ist ein bekannter Autor, und dieses Buch lockte. Mir war bewusst, dass der Verfasser einhergeht mit originellen Storys in bizarren Welten, ebenso steht er für Detailverliebtheit und ausschweifende Geschehen, oftmals als mehrteilige Buchreihen umgesetzt. Trotz alledem verspürte ich ein Zögern, hatte keine Lust, eine neue epische Fantasy-Reihe in Angriff zu nehmen.
Eine kurze Recherche zum Plot und dem Drumherum, meine Entscheidung war gefallen, denn »Weit über der smaragdgrünen See« ist ein Stand-alone-Roman. Perfekt! Ich wollte in die Geschichte eintauchen.
Die Entstehung des Werks hat eine eigene Biografie: Brandon Sanderson startete eine Crowdfunding-Aktion für seine »Secret Projects« und erreichte Anfang 2022 weltweit 180.000 Leser:innen. Dies brachte ihm die exorbitante Rekordsumme von über 40 Mio. US-Dollar ein. Was für eine Aktion!
»Weit über der smaragdgrünen See« ist das erste von vier Büchern seines »Secret Projects«, das in deutscher Übersetzung erschienen ist. Folgerichtig ist, dass ich voller Neugier war und wissen musste, wo die Magie des Werks liegt.
Ein Buch für seine Frau
Bekannt wurde, dass der Autor den Roman »Weit über der smaragdgrünen See« zu der Zeit der Pandemiezeit schrieb, im Geheimen und ausschließlich für seine Ehefrau. Diese erkannte das Potenzial des Plots, und die Story fand den Weg in die Welt hinaus. Hach …, das ist für sich eine vorzügliche Geschichte. Oder?
Eine Heldin erfindet sich selbst
Worum es in diesem Fantasy-Roman geht, ist geschwind erklärt: Tress führt ein unspektakuläres Dasein auf einer kargen Insel in der smaragdgrünen See. Arbeitet als Fensterputzerin, ist bekennende Hobbyköchin, und die größte Leidenschaft sind die Erzählungen ihres besten Freundes Charlie und das Sammeln von Tassen. Während einer Reise verschwindet Charlie, und so zieht sie aus, um den wenig heldenhaften Sohn des Herzogs und die Liebe ihres Lebens zu retten. Sie muss gefährliche Ozeane durchqueren, sich gegen Piraten behaupten, einen Drachen besiegen und ihren Liebsten vor einer Hexe retten. Das tut sie alles, obwohl sie keine Zauberkräfte besitzt oder je ein Schwert geschwungen hat. Bewaffnet mit ihrem scharfen Verstand und grenzenüberschreitenden Mut, der seinerseits an dem vorhandenen Verstand zweifeln lässt, zieht sie los, geleitet von ihrer Liebe zu Charlie.
Perspektivisches Wechselspiel
Die Geschehnisse werden aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen durchlebt man die Vorkommnisse aus der Sicht der Hauptprotagonistin und durch den Ich-Erzähler, den Schiffsjungen Hoid. Das dieser Figur zugeteilte Schicksal hat der gesamtem Handlung zusätzliche Würze verliehen.
Wenn man die »Sternwanderer«-Geschichte von Neil Gaiman mag oder ein Fan von William Goldmans »Die Brautprinzessin« ist, entspricht man als Leser im besten Alter der Zielgruppe des originellen und amüsanten Fantasy-Romans.
Neben der ideenreichen Ausgestaltung des Settings, der kreierten Atmosphäre und des abenteuerreichen Hergangs gefielen mir sein Spiel mit den Worten und die Gedankengänge seiner Figuren. Es war unterhaltsam, den eingestreuten Kommentaren des Erzählers zu lauschen und die stetig fortschreitende Entwicklung der verschiedenen Protagonisten zu verfolgen. Der Ton der Geschichte hat überzeugt und ließ bereitwillig der Handlung folgen.
Der Grundton ist märchenhaft und locker gehalten, sodass dieser Roman für mich eher ein Jugend- als ein Erwachsenenroman ist. Trotz aller Leichtigkeit nutzt er seine fabulöse Erzählweise, um, mit einem Augenzwinkern versehen, philosophische Denkansätze und gesellschaftskritische Tendenzen in seine Handlung einfließen zu lassen.
Mit der Gestaltung des Romans, ob das Cover oder die detaillierten Illustrationen im Innenteil, wird das Genre unterstrichen und die Zielgruppe anvisiert. Wenn man sich von der Aufmachung nicht beeinflussen lässt, wird man belohnt, mit einer außergewöhnlichen Schreibweise, einer zauberhaften Geschichte in einem originellen Setting. Mich hat die Reise über die Meere der Sporen überzeugt.
Meine Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN: | 978-3-492-70668-1 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Gebundenes Buch |
Seitenzahl | 544 |
Verlag | Piper |
Erscheinungsdatum: | 02.11.2023 |
Märchenhafte Feelgood-Fantasy für Jung und Alt