Es war einmal ein blauer Planet

von François Lelord

Es war einmal ein blauer Planet von François Lelord | Buchcover Es war einmal ein blauer Planet von François Lelord | Buchcover

Eine inspirierende Geschichte über das, was wir in Zukunft brauchen, um glücklich zu sein

Der junge Robin ist überwältigt, als er aus seiner Raumkapsel steigt. Der warme Sand unter seinen Füßen, der sanfte Wind und das Farbenspiel des Meeres sind so viel besser als jede noch so perfekte virtuelle Realität. Er ist auf der Erde, diesem fernen blauen Planeten, den er bislang nur aus Filmen und Erzählungen kannte. Doch seine Mission ist keine leichte: Können die Menschen auf ihren Heimatplaneten zurückkehren, obwohl sie einst dafür gesorgt hatten, dass er unbewohnbar wurde? Wie sollen sie leben, damit Glück für alle möglich ist?

Auszug des Klappentexts

„Wenn das Raumschiff klappert …“ oder eine abenteuerliche Mission mit Schwächen

Das Buchcover des Romans „Es war einmal ein blauer Planet“ von François Lelord löste direkt eine Erinnerung an „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry aus. Meine Neugierde war geweckt. Dazu kam, dass ich den Autor bereits kannte und die Bücher um seinen berühmten Helden Hector sehr mochte. Diese positiven Vorzeichen für eine erneute anregende literarische Reise ließen mich hoffnungsvoll zugreifen.

Die Wiederentdeckung der alten Welt

Die Menschheit hat die Erde zerstört. Durch eine Apokalypse ist der blaue Planet für zig Jahrzehnte unbewohnbar geworden. Eine Gruppe Menschen konnte sich auf den Mars retten und gründet dort eine Kolonie, gesteuert von der allwissenden KI Athena. Nach zig Jahrzehnten wird eine Gruppe von Zomos-Kriegern auf die Erde geschickt, um die Wiederbevölkerung zu prüfen. Der Einsatz geht gründlich schief.
Robin ist in der Kolonie als ein Neutrum (das ist ein besseres Wort für Nichtsnutz) eingestuft. Neutren haben an sich keinen Makel, es sind meist nur Menschen, die als durchschnittlich einzustufen sind und in der Mars-Kolonie, mit all dem biologischen und technischen Fortschritt, werden sie in der neuen Gesellschaftsform unnütz. Doch gerade er wird von der KI auserwählt, um der ersten Mission zu folgen und die Lage auf der Erde zu sondieren. So landet er auf dem blauen Planeten und ist überwältigt von den ersten Eindrücken und den Abenteuern, welche ihn dort erwarten.

Anders als erwartet

Die Idee zum Roman hat mich wirklich angesprochen: Das Leben in einer Mars-Kolonie, begrenzt im Raum und von einer künstlichen Intelligenz bestimmt. Die hierarchischen Strukturen dieser neuen Gesellschaftsform, wo Kinder gezüchtet und nicht geboren werden, die Lebens- und Denkweisen der Menschen und die Wiederentdeckung unseres Planeten mit dem dazugehörigen Rückkehrszenario. Verfasst von einem erfolgreichen Bestsellerautor, der bekannt dafür ist, die Dinge aus einem philosophischen und psychologischen Blickwinkel zu betrachten. Also die perfekten Voraussetzungen für einen furiosen und inspirierenden Roman, gespickt mit gesellschaftskritischen Tönen.
Doch die erwartete orchestrale Klangfülle dieser Story verpuffte zu einem leisen Plop.

Das Buch „Es war einmal ein blauer Planet“ zu rezensieren, fällt mir schwer. Das lässt sich nicht schönreden.

Der Stil ist für den Autor typisch und liest sich flüssig, ist dabei aber leider unerwartet naiv. François Lelord ist ein erfahrener Autor und hat es dennoch nicht geschafft, auch nur eine einzelne Figur des Romans sympathisch wirken zu lassen. Der Leser wird auf Distanz gehalten, kann nicht mitfühlen, sich nicht in die Figuren hineinversetzen und wird mit einer eher oberflächlichen Handlung konfrontiert. Dazu kommt, dass manche Aktionen der Charaktere unlogisch erscheinen und das Ende zu vorhersehbar ist. Eine überraschende Wendung oder einen Aha-Effekt sucht man vergebens. Das ist wirklich schade.

Mein Fazit

Das Buch (und der Bestsellerautor) bleibt weit hinter dem möglichen Potenzial und meinen Erwartungen zurück. Der Roman „Es war einmal ein blauer Planet“ wartet mit einigen gesellschaftskritischen Ansätzen auf, die zum Nachdenken anregen und bietet trotz aller Schwächen eine kurzweilige Lesezeit. Nicht mehr und nicht weniger.

Meine Bewertung

3-Sterne-Bewertung der Buchleserin
Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN:978-3-328-10843-6
Sprache:Deutsch
AusgabeTaschenbuch
Seitenzahl288
VerlagPenguin
Erscheinungsdatum:14.09.2022

Auf der Suche nach dem Glück

2 Comments

  1. Ich kenne François Lelord als einen Psychiater und Sachbuchautor. Habe damals „Das Geheimnis der Cellistin. Beinahe normale Fälle eines ungewöhnlichen Psychiaters“ gelesen. Ich hatte auch große Erwartungen an dieses Buch. Schade und danke für deine ehrliche Rezension.

    1. Hallo liebe Anna,
      toll, dass Du meinen Blog besucht hast und Danke für dein Feedback.
      Ich hatte wirklich einige Probleme mit dem Roman, obwohl der Ansatz eigentlich für die Geschichte spricht. Vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch …

      Liebe Grüße

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