»Muss ja oder Quo vadis, Boomer?«
von Ute Haese
Eine feinsinnige Gesellschaftssatire
Für Bernhard Biller, Vertreter der Boomer-Generation und als ehemaliger Versicherungs-Sachbearbeiter »Tier« seit Kurzem im Ruhestand, wandelt sich sein in Routine erstarrtes Dasein total, als an einem Dienstag im April um zehn Uhr fünfundzwanzig die Sache mit den Socken passiert.
Denn durch die Begegnung mit einer Unbekannten vor dem Kühlregal des heimischen Supermarktes beginnt für ihn eine Odyssee, in deren Verlauf er auf eine Reihe unterschiedlichster Menschen stößt – wodurch das bislang streng getaktete Leben des eingeschworenen »Muss ja«-Philosophen mehr und mehr aus den Fugen gerät …
Auszug des Klappentexts
Ein Roman über den Wandel im Leben – unterhaltsam und ernst zugleich.
Ein paar Worte vorweg
Zu dem Roman »Muss ja oder Quo vadis, Boomer?« erreichte mich im Frühjahr eine Anfrage zur Buchbesprechung der Autorin persönlich.
Wie immer habe ich zuerst die Leseprobe gelesen – und das Thema der Geschichte hat mich sofort fasziniert. Schließlich habe ich noch nie ein Buch über einen Neurentner und seine anfänglichen Herausforderungen mit diesem neuen Lebensabschnitt gelesen. Neuland, sozusagen – und da konnte ich einfach nicht widerstehen. 😊
Über die Autorin
Die Geschichte »Muss ja oder Quo vadis, Boomer?« hat die Schriftstellerin Ute Haese verfasst. Sie ist promovierte Politologin und Historikerin mit wissenschaftlichem Hintergrund und langjähriger Erfahrung als Autorin. Seit 1998 widmet sie sich ganz der Belletristik, insbesondere humorvollen Krimis und Satiren. Gemeinsam mit ihrem Mann schreibt sie unter verschiedenen Pseudonymen auch Liebesromane für Frauenzeitschriften. Ihre Krimireihen zeichnen sich durch norddeutschen Charme und pointierten Witz aus – erdacht direkt hinterm Deich bei Kiel.
Ein Boomer auf der Suche
Der Roman »Muss ja oder Quo vadis, Boomer?« erzählt die Geschichte von Bernhard Biller, einem rüstigen Neu-Rentner. Sein ungewohnter neuer Tagesablauf kollidiert mit den über Jahre eingeschliffenen Alltagsritualen – Veränderung fällt ihm schwer. Zeit seines Lebens war Bernhard ein Mann der Gewohnheiten: ein braver Sohn, ein anständiger Ehemann und von Berufswegen ein korrekter, pünktlicher Versicherungs-Sachbearbeiter in der Abteilung „Tier“.
Doch kaum drei Wochen im Ruhestand, bringt ihn eine unscheinbare Begegnung im Supermarkt aus dem Tritt. Plötzlich öffnet sich für den überzeugten „Muss ja“-Typ eine Welt jenseits von Scheiblettenkäse, S-Bahn-Taktung und Rommé-Routine. In seiner ganz eigenen Art stolpert Bernhard bzw. „Bernie“ durch eine Reihe absurder, rührender und komischer Begegnungen – und muss sich fragen, ob das letzte Drittel des Lebens vielleicht doch noch ein Neuanfang sein kann.
Das vorletzte Kapitel
In ihrem Roman »Muss ja oder Quo vadis, Boomer?« widmet sich Ute Haese mit viel Gespür der Betrachtung eines oft unterschätzten, aber tiefgreifenden Lebensabschnitts: dem Abschied vom Berufsleben und dem Eintritt in den Ruhestand. Was viele als lang ersehnten Freiheitsgewinn feiern, entpuppt sich schnell als Phase voller unerwarteter Herausforderungen und Überraschungen. Als Paar lernt man sich neu kennen, und plötzlich treten Lebensaspekte in den Vordergrund, denen man zuvor kaum Beachtung geschenkt hat.
Mit feinem Humor und scharfer Beobachtungsgabe beleuchtet Haese das Älterwerden aus verschiedenen Perspektiven – und stellt ihm klug die Fragen und Haltungen der jüngeren Generation gegenüber. Dabei schreckt sie nicht davor zurück, auch gesellschaftskritische Töne anzuschlagen: etwa in Bezug auf generationsübergreifende Vorurteile oder die verbreitete Angst vor dem „Fremden“.
Ihren Protagonisten Bernhard hat sie selbst als Genremix-Charakter beschrieben – eine treffende Einschätzung, wie ich finde.
Bernhards Entwicklung ist nicht rasant, aber glaubwürdig – und gerade das macht den Roman so menschlich. Zwischen skurrilen Momenten, kleinen Dialogperlen und großen Lebensfragen findet man viel Stoff zum Schmunzeln und Nachdenken. Und auch wer sich selbst noch weit vom Ruhestand entfernt sieht, kann sich vielleicht in so mancher Szene wiedererkennen.
Beim Lesen wird man von einer feingeschliffenen Sprachmelodie getragen, die unterhaltsam durch die Seiten führt.
Die Figuren sind lebensnah gezeichnet – auch wenn sie mitunter ein wenig klischeehaft wirken mögen. Doch gerade darin liegt ein Teil des Charmes: Das Ehepaar Biller und sein Umfeld könnten ebenso gut in der eigenen Nachbarschaft leben.
Mein Resümee
»Muss ja oder Quo vadis, Boomer?« von Ute Haese ist ein klug beobachteter und fein erzählter Roman. Ihr gelingt es, ein literarisch eher selten betrachtetes Thema auf unterhaltsame und zugleich nachdenkliche Weise aufzufächern – und dabei Leser*innen abzuholen, die sich selbst (noch) nicht in der Lebensphase ihres Protagonisten wiederfinden.
Ein Roman, der zum Schmunzeln, Nachdenken und Weitererzählen einlädt. Dafür gibt es von mir sehr gute 4 von 5 Sternen.
Und ja – auch zwei verschiedene Socken können wunderbar zusammenpassen. 😊
Meine Bewertung

Hinweis: Werbung - Rezensionsexemplar | Vielen Dank an die Autorin für das Leseexemplar!
| ISBN: | 978-3-8190-2097-1 |
| Sprache: | Deutsch |
| Ausgabe | Taschenbuch |
| Seitenzahl | 404 |
| Verlag | epubli | Bärenklau exklusiv |
| Erscheinungsdatum: | 28.01.2025 |
Ein Roman über den Mut, neue Wege zu beschreiten.

