Soliton: Sturz ins Schwarz
von John C. Ellis
Sci-Fi-Abenteuer am Rand des Unbekannten
Als Chris von der Super-KI Tellus zu zwei Jahren Raumflotte verurteilt wird, lernt er auf der Akademie unerwartet die ambitionierte Träumerin Zuri kennen – und verliebt sich sofort in sie. Doch dann meldet sich Zuri freiwillig zu einem Hochrisikoeinsatz hinter feindlichen Linien. Chris bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
Auszug des Klappentexts
An Bord eines engen Torpedoboots und umgeben von raubeinigen, kriegszerrütteten Veteranen fliegen die beiden hinter die „Weiße Linie“ in ein Niemandsland fernab von Recht und Moral. Doch die genmanipulierten Splicer erwarten längst ihre Ankunft und stellen ihnen eine tödliche Falle.
Von Zuri getrennt muss Chris einem höllischen Planeten mit Monstern hinter jedem Felsen entkommen. Doch dann fällt sein Kapitän ins Schwarz und befiehlt statt eines Rückzugs einen riskanten Angriff. Will er Zuri wiederzusehen, muss sich Chris nicht nur den Splicern, sondern auch der eigenen Crew entgegenstellen – und riskiert dabei weit mehr als nur sein Leben …
Ein packendes Science-Fiction-Abenteuer am Rand des Unbekannten
Kurz vorweg
Den Roman »Soliton: Sturz ins Schwarz« habe ich nicht im Buchhandel entdeckt, sondern mich erreichte die Rezensionsanfrage von John C. Ellis persönlich.
Ich muss anmerken, dass ich zwar kein Trekkie oder großer Star-Wars-Fan bin, aber natürlich kenne ich die Serien und Filme. Die Serie „The Expanse“ habe ich allerdings verschlungen. Genau an diesen Weltenbau musste ich denken, als ich die Leseprobe zu dem Buch las – da war für mich klar: Ich will das Buch unbedingt lesen.
Ein Blick auf den Autor
Viele Informationen über John C. Ellis, den Kopf hinter der Geschichte »Soliton: Sturz ins Schwarz«, findet man nicht. Das wenige, was verraten wird, besagt, dass er u. a. Archäologe ist und bereits als Autor für TV-Serien, Rollenspiele und Videogames in Aktion getreten ist.
Ellis verrät immerhin so viel, dass Science-Fiction ihn schon immer faszinierte – nicht nur, weil es um die Zukunft geht, sondern vor allem darum, wie Technik und Fortschritt uns Menschen und die Gesellschaft verändern.
Und das passt, denn der Sci-Fi-Thriller lässt vermuten, dass die unterschiedlichen menschlichen Gefühlsregungen, wie das Leiden, die Liebe und die freundschaftliche Verwicklung, für den Autor im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen.
Die erste Version der Abenteuer seiner Hauptfigur aus dem Debütroman »Soliton: Sturz ins Schwarz« schrieb er bereits 2007 nieder. Doch mit dem überambitionierten Ergebnis war er selbst nicht zufrieden, sodass die Geschichte lange Zeit reifen durfte – bis jetzt.
In der Dunkelheit des Alls
Der Science-Fiction-Thriller »Soliton: Sturz ins Schwarz« erzählt von dem ersten Außeneinsatz der Kadetten Christopher Lazlo und Zuri Kathambi. Nur 8 Tage vor dem offiziellen Ende ihrer Ausbildung an der Militärakademie und nach einer Begegnung der raueren Art im Vergnügungsviertel der Corbinian Station, meldet sich Zuri, überaus impulsgesteuert, für einen Hochrisikoeinsatz. Es gilt die Geheimhaltungsstufe 3, d. h. erst einige Lichttage entfernt wird die Mission den teilnehmenden Crews bekanntgegeben. Für alle eine Reise ins Ungewisse. Trotzdem folgt Chris bereitwillig seiner Freundin und ahnt noch nicht, welche Konsequenzen diese Entscheidung für sein Leben haben wird.
Kampf ums Überleben
Man sieht sich im Leben immer zweimal – das gilt auch in der Zukunft. Wie sollte es anders sein? Die Stammbesatzung des Raumboots, also ihre neuen Kameraden bei diesem ersten Weltraumeinsatz, sind alte Bekannte aus dem zwielichtigen Bereich der interstellaren Amüsiermeile. Konflikte sind auf der langen Reise zur „Erbse“ – wie sie ihren unwirtlichen Zielort getauft haben – weit hinter die „Weiße Linie“ und in der Enge an Bord vorprogrammiert. Angekommen im Niemandsland, fernab von Recht und Moral, führt ihre Mission in einen Hinterhalt der genmanipulierten Splicer. Der Kapitän trifft eine fatale Entscheidung – und es entbrennt ein Kampf ums Überleben.
Zwischen Weltenbau und Technologie
Der Autor hat mit »Soliton: Sturz ins Schwarz« einen realistischen und packenden Auftakt für eine neue Hard-Sci-Fi-Reihe geschaffen. Sein Erzählstil ist überaus flüssig, faktenbasiert und fern von anstrengend oder langatmig. Man spürt einfach, dass Ellis als Drehbuchautor tätig ist.
Der Roman verfügt über ein detailliertes Worldbuilding, gepaart mit komplexen Charakteren und zahlreichen technischen Finessen.
Ellis widmete sich in einer fast ausschweifenden Art und Weise den Beschreibungen der jeweiligen Schauplätze, erklärt detailliert die Technik, widmete sich präzise der charakterlichen Ausarbeitung seiner Figuren, beschreibt eingehend die Kreaturen – die Splicer. Er vollzieht diese Darstellungen in einer Ausführlichkeit, dass man mutmaßen könnte, dass dies zu einer ermüdenden Langatmigkeit für, aber dem ist nicht so. Der Spannungsbogen ist durchgehend gestrafft, auch wenn es immer wieder Momente für leise Töne zum Durchatmen gibt. Der Autor vermochte es, einen atmosphärisch dichten Weltenbau mit komplexen technischen Informationen und vielschichtigen Figuren in einem überaus packenden Science-Fiction-Roman zu verfassen.
Das Drumherum
Hilfreich für Sci-Fi-Einsteiger ist, dass es am Ende des Buchs ein Glossar mit allerhand buntgemischten Begrifflichkeiten gibt. Hier werden ebenso technische Details wie der Bord-Slang erläutert. Praktisch sind auch die angefügten Karten zum Aufbau des Torpedoboots und die Sternenkarte.
Allerdings muss ich zu dieser eine kritische Anmerkung loswerden: Diese Sternenkarte wäre hilfreich gewesen, wenn sie in der gedruckten Version lesbar wäre. Sie ist dermaßen kleingedruckt, dass man viele Angaben einfach nicht entziffern kann.
Ein paar Gedanken
Beim Lesen des Thrillers »Soliton: Sturz ins Schwarz« von John C. Ellis ging mir ständig ein Gedanke durch den Kopf. Den möchte ich näher erläutern, doch dafür muss ich etwas ausholen:
Regelmäßige Leser:innen meines Blogs wissen es – mein Mann ist ebenfalls Autor. Im Herbst 2022 hat er den Roman »Der Glanz des Rosenkäfers« veröffentlicht, einen Near-Future-Thriller, in dem die Menschen unter anderem freiwillig einen Chip im Kopf tragen.
Eine Rezensentin schrieb damals: „Absurd finde ich es, dass in zehn Jahren alle mit Microchips herumlaufen sollen.“
Tja, was soll ich sagen? Nicht mal drei Jahre nach der Veröffentlichung des Buchs ist diese Fiktion längst Realität geworden, wenn auch noch etwas anders als im Buch erzählt. Aber zusammenfassend zeigt das, dass er einfach seiner Zeit voraus war.
John C. Ellis hatte bereits 2007 die erste Version von Chris und seinen Abenteuern in einer von KI gesteuerten Welt niedergeschrieben. In einer Zeit, da war an Künstliche Intelligenz nur im Fiktionalen zu denken. Aber es bezeugt, auch John C. Ellis war seiner Zeit weit voraus. Wäre er nur ein paar Jahre früher mit der Überarbeitung fertig geworden, dann wäre vermutlich seine Solition-Reihe statt »The Expanse« als erfolgreiche Serie verfilmt worden.
Aber wie sagt man so schön: »Alles zu seiner Zeit.«
Mein Fazit
»Soliton: Sturz ins Schwarz« von John C. Ellis ist ein temporeicher, atmosphärischer und kompromissloser Reihen-Auftakt, einfach ein unverfälschter Pageturner.
Ich bin so gespannt auf den zweiten Band. Und nicht vergessen: »Der Weltraum ist klein. Man sieht sich immer zweimal.«
Meine Bewertung

Hinweis: Werbung - Rezensionsexemplar | Vielen lieben Dank für das Leseexemplar!
ISBN: | 979-8309596294 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 426 |
Verlag | A7L Thrilling Books Limited |
Erscheinungsdatum: | 28.02.2025 |
Sci-Fi-Abenteuer am Rand des Unbekannten