Ein unendlich kurzer Sommer
von Kristina Pfister
Eine berührende Geschichte von Freundschaft und Neubeginn.
Wir waren unendlich, du und ich und der Sommer.
„Das Floß schwankte unter deinem Gewicht, wackelte. So erinnere ich mich an dich: ausgebreitete Arme, deine langen Beine in zu kurzen roten Shorts. Dein vom Sommer ausgeblichenes Haar. Und das grünbraune Wasser des Sees unter uns. Ich lag auf dem Floß und hielt mir einen Arm vors Gesicht, wenn du mit einem Platschen ins Wasser sprangst. Ein viel zu warmer Sommer. Genau richtig für mich, sagte ich. Es kann gar nicht warm genug sein. Genau richtig für uns, sagtest du.“
An einem See irgendwo in Deutschland begegnen sie sich. Vier Menschen, zu Hause auf Zeit, auf einem Campingplatz. Doch sie sind nicht nur zufällig hier – das bringen die magischen Wochen ihrer Freundschaft mehr und mehr ans Licht.
Feinfühlig, atmosphärisch und intensiv – ein Roman über den einen Sommer, der alles verändert.
Auszug des Klappentexts
Ein berührender Sommerroman über Freundschaft, Verlust und Neubeginn
Ein paar Worte vorweg
Mit dem Sommerroman »Ein unendlich kurzer Sommer« von Kristina Pfister bespreche ich mal wieder ein älteres Werk. Das Buch ist bereits im Jahr 2022 erschienen und mir mehr zufällig in die Hände gefallen.
Es war Winter. Das Wetter kalt, die Stimmung im Land mehr als ungemütlich und meine Sehnsucht nach dem Sommer groß.
Opportunismus, Egoismus und soziale Kälte scheinen den Ton unserer Zeit anzugeben. Gegen dieses Gefühl der Entsolidarisierung will ich ein Zeichen setzen – im Alltag, aber auch mit dem, was ich lese. Und was könnte dieser Stimmung besser entgegentreten als ein Buch über die bunten Facetten der Freundschaft?
Gekauft habe ich den Roman »Ein unendlich kurzer Sommer« im Winter. Gelesen habe ich ihn im Frühling. Die Temperaturen steigen – aber die zwischenmenschliche Kälte da draußen, ist immer noch spürbar.
Über die Autorin
Kristina Pfister wurde 1987 in Bamberg geboren. Bereits in der Kindheit entdeckte sie ihre Leidenschaft für Geschichten und begann mit dem Schreiben. Als Kind durfte sie zahlreiche schöne Ferientage auf den Campingplätzen Europas verbringen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie selbst sagt: Der der Sommer ist am schönsten mit den Füßen im Wasser. Konsequenterweise studierte sie später am Bodensee und fährt wenn möglich jedes Jahr ans Meer. Die Inspiration für ihre Erzählungen findet sie im Alltäglichen des Lebens und in den normalen Menschen. Sie mag wohl Spätsommertage fast so gern wie laue Juni-Nächte, und wenn sie nicht gerade an einem Strand zeltet oder auf schwedischen Inseln schreibt, lebt und arbeitet sie mit der ihrer Familie in Nürnberg. 2023 erschien Pfisters nächster Roman »Tage im warmen Licht«, und auch hier erzählt sie von der Magie der Freundschaft, Zusammenhalt und Neuanfängen.
Sommer, Sonne und ein See
Die Geschichte von »Ein unendlich kurzer Sommer« ist schnell zusammengefasst:
Lale steigt einfach in einen Zug – und landet auf einem heruntergekommenen Campingplatz an einem idyllischen See. Dort hilft sie dem mürrischen, alten Platzwart Gustav, füttert Kaninchen, trägt tagein, tagaus dieselbe Latzhose – und schweigt. Die beiden gewöhnen sich schnell aneinander, genießen trotz des Altersunterschieds die Gesellschaft des anderen und die Ruhe ihrer geschäftigen Zweisamkeit. Lale spürt, dass Gustav etwas verbirgt, und er ahnt, dass das Leben der jungen Lale vor einem Wandel steht.
Das überraschende Auftauchen von Christophe – angereist vom anderen Ende der Welt, auf der Suche nach seinen Wurzeln – verändert das Gefüge auf dem Campingplatz. Fragen drängen sich auf, Geheimnisse werden gelüftet und neue Abenteuer werden erlebt.
An diesem Ort – irgendwo in Deutschland, auf einem Campingplatz direkt am See – treffen die unterschiedlichsten, mehr oder weniger vom Leben gezeichneten Menschen aufeinander. Und erleben einen Sommer, der in Erinnerung bleibt: Die flirrende Hitze, spontane Feste, glitzerndes Wasser, Floßfahrten und eine Haut, die nach Sommer riecht.
Sommer zum Mitnehmen
Den Roman »Ein unendlich kurzer Sommer« von Kristina Pfister habe ich aufgrund des Klappentextes gekauft – er hat mich sofort angesprochen. Bewusst habe ich darauf verzichtet, Rezensionen zu lesen oder die Sternebewertungen zu prüfen. Ich wollte in diesen Sommerroman eintauchen – frei, unvoreingenommen und ohne äußere Beeinflussung.
Ohne Erwartungen bin ich in diese Erzählung eingetaucht. Ich wollte nichts weiter, als den Sommer fühlen – und die leise Kraft menschlicher Nähe. Lesen, wie Freundschaft wächst und mich von dieser Wärme tragen lassen.
Ein Sommer, der bleibt
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm leicht und feinfühlig. Die Sprachmelodie ist bildreich und durchsetzt mit nuancierten humorvollen Passagen und voller Emotionen. Mit dem Buch »Ein unendlich kurzer Sommer« hat sie eine leise Geschichte über die Wirren des Lebens verfasst.
Thematisch liegt der Fokus auf der Familie – wie im echten Leben liegen Liebe, Freude, Trauer, Angst, Sorgen und Sorglosigkeit oft dicht beieinander.
Doch durch Vertrauen, Freundschaft und ein offenes, vorurteilsfreies Aufeinander-Zugehen zeigt die Geschichte, dass wahre Freundschaft und Hilfsbereitschaft den Weg zu sich selbst ebnen – und zu einem zufriedenen Leben führen können.
In ihrer Geschichte lässt Kristina Pfister die unterschiedlichsten, liebenswerten Figuren aufeinandertreffen: den mürrischen Campingplatzbesitzer Gustav, die geheimnisvolle Lale, den weitgereisten Christophe, den jungen Flo, sowie den liebenswürdigen und leicht kauzigen James (Herzumarmung, aber min. 20 Sek. 😊) – und einige mehr.
Alle Charaktere sind von der Autorin mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail gezeichnet, sodass man sich als Leserin an die Hand genommen fühlt und beinahe wie selbstverständlich durch die Geschichte getragen wird.
Durch die einfühlsame Figurenzeichnung und die besondere Erzählweise gerät es fast zur Nebensache, dass einige Handlungen überzogen wirken, ein klassischer Spannungsbogen fehlt oder die Geschichte insgesamt viel zu vorhersehbar ist.
Lässt man sich jedoch auf diese Gruppe von Menschen ein, die das Leben an genau diesem Ort zusammengeführt hat, und folgt man ihren Erlebnissen mit offenem Herzen, wirkt die Erzählung weder zäh noch kitschig – sondern einfach wie das Leben selbst, nur eben in einen Roman verpackt.
Mein Fazit
Mit der Erzählung »Ein unendlich kurzer Sommer« hat Kristina Pfister einen lesenswerten Sommerroman geschaffen: Eine humorvolle und warmherzige Lektüre über Neuanfänge, Freundschaft und Wendungen des Lebens, ohne in den Kitsch abzurutschen.
Und vermutlich nicht wenige wünschen sich ein paar Tage Urlaub an diesem See irgendwo im Nirgendwo – inklusiv einer Herzumarmung von James.
Meine Bewertung

Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN: | 978-3-596-70620-4 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 368 |
Verlag | FISCHER Taschenbuch |
Erscheinungsdatum: | 25.05.2022 |
Ein berührender Roman über Freundschaft und neue Anfänge.