Huldrychs Ende
von Thomas Michael Glaw
»Wer war gestern Abend da? Die Neugierigen, die Gierigen, die Dummen.«
Ein schillerndes Fest, ein rätselhafter Todesfall: Nach der feierlichen Eröffnung der 250. Buchhandlung von Huldrych Librorius auf Schloss Iringsburg steht Kommissarin Jana Vecera vor einem undurchsichtigen Fall. So begibt sie sich in eine Welt skurriler Figuren, mysteriöser Intrigen und schräger Wendungen. T.M. Glaw entführt mit spitzer Feder und schwarzem Humor in die Abgründe des Münchner Literaturbetriebs.
Auszug des Klappentexts
Mordsspannung und Rätselraten im Zwielicht des Münchner Literaturbetriebs – feine kriminalistische Raffinesse.
Alles auf Anfang
Mit »Huldrychs Ende« von Thomas Michael Glaw gibt es eine Buchbesprechung über eine spritzige Kriminalsatire.
Die Erzählung entdeckte ich im Herbst 2024 bei der Frankfurter Buchmesse an einem Stand in der Abteilung der unabhängigen Verlage. Ein kurzes, angenehmes Gespräch mit dem Autor und ich habe den Krimi direkt gekauft. Mit Widmung, versteht sich. 😊
Die gespitzte Feder in der Hand
Die Kriminalsatire »Huldrychs Ende« hat der Münchner Autor Thomas Michael Glaw verfasst. Im Duktus des Feuilletons müsste man den Schriftsteller sicher als Tausendsassa bezeichnen, da er u. a. als Unternehmer, Fotograf, Coach, Verleger usw. tätig ist. Viel im Leben Glaws dreht sich um die Kommunikation, und dazu gehört natürlich auch das geschriebene Wort. Daher lag es vermutlich nah, dass er selbst zur Feder greift und seine Gedanken in Geschichten verwandelt. 2018 gründete er mit seiner Frau den Mediathoughts Verlag, und mit seinen Werken der Kriminalliteratur, Poesie, Reiseberichten und Reiseführern trägt aktiv zur Programmgestaltung seines Verlags bei.
Eine Kriminalsatire
Der Fall beginnt mit »Huldrychs Ende«. Also fast. Zuerst nimmt man an Huldrychs schillerndem Fest anlässlich der Eröffnung seiner 250. Buchhandlung teil, und selbstredend gibt sich das Who-is-who des Münchner Literaturbetriebs ein Stelldichein. Im Verlauf dieses Abends lernt der Lesende eine Reihe herrlich skurriler Figuren kennen und verfolgt anschließend »Huldrychs Ende«.
Dieses Ende ist zeitgleich ein Anfang: Die engagierte Kommissarin Jana Vecera betritt die Bildfläche und beginnt mit der Ermittlungsarbeit zum überraschenden Ableben von Huldrych Librorius auf Schloss Iringsburg.
Nun muss die junge Kommissarin nicht nur die Fragen nach dem Warum und Wie zum Ableben des Unternehmers klären, sondern wird auch mit einigen unerwarteten Wendungen konfrontiert.
So darf sie sich neben der wiederkehrenden Frage nach dem Verbleib ihres Chefs, auch mit der Frage, ob man einem Buchblogger bzw. einem Wirt wirklich vertrauen kann, auseinandersetzen.
Der Blick hinter die Story
Der Schreibstil des Autors hat mir gefallen. Er ist kurzweilig, mit Wortwitz, einem Hauch schwarzem Humor und kleinen süffisanten Spitzen garniert. Eine perfekte Mischung für eine Münchner Krimisatire.
Der Autor hat seine teils skurrilen Figuren gelungen umgesetzt, jede auf ihre Art charmant und immer mit der richtigen Prise Sarkasmus ausgestattet.
Als ebenfalls geglückt empfand ich das Dreierspiel zwischen den Ermittlern: Jana, der gewitzten Kommisssarin, Kriminalhauptkommissar Louis Lukaschonsky, ihrem häufig abwesenden Vorgesetzten, und dem druckvollen Kriminaldirektor Ernst Biedermann. Manchmal erinnerte mich dieses Zusammenspiel an die deutsche Krimireihe »München Mord«. Daher kann ich mir diese unterhaltsame Story zu »Huldrychs Ende« durchaus als Vorlage für eine Verfilmung in dieser Sparte vorstellen.
Bis ins Detail
Auch wenn ich die Story sehr genossen habe, muss ich dennoch ein paar kritische Töne anklingen lassen: Das Buch »Huldrychs Ende« umfasst 160 Seiten und weist für den überschaubaren Umfang erschreckend viele Tipp- bzw. Rechtschreibfehler auf.
Normalweise schreibe ich nicht über die gefundenen Fehler, denn bisher habe ich in jedem Buch mindestens einen Fehler gefunden. Und grundsätzlich beruhigt mich das Auffinden dieser Fehler, weil ich selbst nicht fehlerfrei schreibe. Doch ich blogge nur, und mir steht kein professionelles Lektorat bzw. Korrektorat zur Verfügung.
Diese (Tipp-)Fehler haben derart um meine Aufmerksamkeit gebuhlt, dass es mich teilweise beim Genuss der feinen Geschichte störte. Selbst der Text auf der Buchrückseite ist nicht fehlerfrei, obwohl das Buch ein Lektorat genossen hat (bei dem obigen Auszug des Klappentexts habe ich diesen entfernt).
Obwohl mein Lesevergnügen etwas beeinträchtigt war, möchte ich unterstreichen, dass der literarische Stil des Autors und seine Geschichte mir wirklich gefallen haben. Demzufolge bin ich gespannt, wie sich der weitere Krimi, der noch auf meinem Lesestapel wartet, präsentiert. Darüber werde ich natürlich berichten.
Mit Fazit
Mit »Huldrychs Ende« hat Thomas Michael Glaw eine wirklich lesenswerte und äußerst kurzweilige Kriminalsatire verfasst.
Besonders zugesagt hat mir, dass es dem Autor gelungen ist, mich – für meine Verhältnisse überraschend lange – bezüglich des Täters und des Tathergangs im Dunkeln zu lassen. 🙂
Meine Bewertung

Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN: | 978-3-947-724-44-4 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 160 |
Verlag | Mediathoughts |
Erscheinungsdatum: | 19.03.2024 |
Eine deutsche Kriminalsatire – amüsant und voller schrägen Figuren.