Das Glück im Sternbild Zebra

von Antoine Laurain

»Das Glück im Sternbild Zebra« von Antoine Laurain - Buchcover | Buchblog der Buchleserin

Sterne und Lebenswege: Eine Reise ins Unbekannte

In einem Moment großer Einsamkeit fällt dem Pariser Makler Xavier ein altes Teleskop in die Hände.

Xavier lässt den Blick schweifen: von den Sternen über die Dächer von Paris auf sein quirliges Stadtviertel, wo ihm eine Nachbarin ins Auge sticht – in deren Wohnung ein waschechtes Zebra steht … Ein höchst origineller und zauberhafter Roman über das größte aller Abenteuer: die Liebe.

Auszug des Klappentexts

Ein zauberhaftes Buch über die Irrwege des Lebens – leise, humorvoll und charmant erzählt.

Bevor die Reise beginnt

Der Roman »Das Glück im Sternbild Zebra« von Antoine Laurain wurde mir bei einem Städtetrip in einer zauberhaften inhabergeführten Buchhandlung empfohlen. Die engagierte Buchhändlerin sah meine Bücherauswahl und fragte mich, ob ich das neue Buch von Antoine Laurain gelesen hätte. Bisher fand sich kein Werk des Autors in meinem Bücherregal, und die Verneinung dieser Frage sorgte dafür, dass wir uns ins Gespräch vertieften und der Roman »Das Glück im Sternbild Zebra« den Weg auf meinen Lesestapel fand.

Ein Blick auf den Autor

Das Buch »Das Glück im Sternbild Zebra« ist eines der neueren Werke des Literaten. Vor Laurains Karriere als Schriftsteller arbeitete er als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Im Jahr 2007 veröffentlichte er seinen Debütroman »Ailleurs si j’y suis« (deutsch: »Das Bild aus meinem Traum«), doch erst mit dem 2015 erschienenen Roman »Liebe mit zwei Unbekannten« gelang ihm der internationale Durchbruch. Laurains Bücher wurden in 14 Sprachen übersetzt und teilweise verfilmt.
Betrachtet man diese Vita, ist es unverkennbar, dass hier der Wunschtraum eines jeden Autors Realität geworden ist.

Ein Zebra als Sternbild

Der Pariser Makler Xavier Lemercier ist einsam. Er ist geschieden, sieht seinen Sohn Olivier nur alle zwei Wochen am Wochenende, und die Geschäfte liefen früher deutlich besser. Wie es der Zufall will, muss er in einer kürzlich verkauften Wohnung nachträglich noch einen versteckten Wandschrank ausräumen. In diesem Kabuff findet er ein altes Teleskop. Der Vorbesitzer der Wohnung meldet kein Interesse an, und daher nimmt sich Xavier des Fundes an. Auf Hochglanz gebracht, steht das gute Stück bald auf seinem Balkon. Er will es seinem Sohn zeigen und mit ihm den Nachthimmel erkunden. Bis es soweit ist, bringt Xavier sein eher rudimentäres Wissen über die Himmelskörper auf den neusten Stand. So lässt er den Blick schweifen – in die Sterne und über die Dächer seines Viertels. Dabei entdeckt er in der Nachbarschaft eine attraktive Frau, die seine Blicke magisch anzieht. Sie steht auf dem Balkon und zerreißt traurig ein Blatt Papier.
Was hat diese Frau nur an sich? Wieder und wieder kehrt sein Blick zurück zu dieser Wohnung. Und plötzlich steht da ein echtes Zebra in der Wohnung! Xaviers Gedanken können nicht von dieser geheimnisvollen Person mit dem Zebra lassen. Wie unter Zwang schaut er in den nächsten Tagen zu ihr hinüber, entdeckt sie zu seinem Bedauern selten, bis sie eines Tages sein Maklerbüro betritt …

Xaviers Recherchen ergeben, dass das astronomische Gerät einst einem Mann namens Guillaume Le Gentil gehörte. Er beginnt nachzuforschen, warum das Teleskop in der versteckten Kammer der Wohnung lag. Dabei erfährt er, dass Guillaume als königlicher Astronom sich im 18. Jahrhundert auf eine ereignisreiche Reise begab, um ein Stück Himmel zu erobern, und nimmt auf besondere Art und Weise an dieser Abenteuerreise teil.

Wird Xavier das Rätsel um Guillaume Le Gentil lösen? Und welche Geschichte vereint das Zebra und die rätselhafte Frau?

Der Makler und der Astronom

Der Klappentext des Buchs »Das Glück im Sternbild Zebra« lässt vermuten, dass der Autor einen weiteren romantischen Roman auf den Markt gebracht hat. Zu meiner positiven Überraschung präsentiert sich die Geschichte ganz anders als die Aufmachung des Werks erahnen ließ.

Der Roman »Das Glück im Sternbild Zebra« ist vielmehr ein Abenteuer- als ein Liebesroman. Der Schriftsteller formulierte in einer angenehmen und zarten Sprachmelodie eine charmante und unterhaltsame Geschichte.

Die Handlung des Buchs wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zunächst begegnet der Lesende dem vereinsamten Xavier, der in der Gegenwart lebt. Dieser Charakter ist in seiner Unbeholfenheit und Verdrossenheit so gewinnend skizziert, dass der Lesende Xavier sofort mögen muss. Man wünscht ihm förmlich, dass sein Lebensweg die Wendung erfährt, welche er sich derart sehnlich wünscht, wenngleich er sich bei seinen Versuchen, sein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken, reichlich ungeschickt anstellt.

Ausgesprochen abwechslungsreich war die zweite Handlungsebene: Hier führt uns der Autor ins 18. Jahrhundert, und man darf Guillaume Le Gentil de La Galaisiére auf seiner gefährlichen Reise nach Indien begleiten. Dieser Part der Geschichte hat mir eindeutig am besten gefallen. Beim Lesen wird man von der fast kindlichen Freude des Autors erfasst, die er beim Schreiben über diese Erlebnisse empfunden haben muss. Zu erwähnen ist, dass der Astronom wirklich existierte und die Reise unternommen hat. Seine Abenteuer hat Le Gentil in dem Buch »Eine Reise in die Meere Indiens« niedergeschrieben.

Der Roman »Das Glück im Sternbild Zebra« spielt in zwei Zeitebenen, in der Vergangenheit und im Heute, und kombiniert einen Abenteuerroman mit einer Romanze. Dem Schriftsteller ist es famos gelungen, beide Zeitebenen und die Handlungsstränge zu einer feinen Geschichte zu verweben.
Es mag sein, dass Liebhaber der klassischen Liebesromanzen von der zurückhaltenden Erzählweise des Autors enttäuscht sein werden. Mir hat diese Mixtur gefallen. Ich hätte zu gern deutlich weitschweifiger und ausführlicher von Guillaumes verzweifelten Anstrengungen und Erlebnissen gelesen.
Trotz einiger Logiklücken und der weitverbreiteten Vorhersehbarkeit des Endes war es trotz alledem höchst unterhaltsam, den beiden Hauptfiguren bei ihren Bemühungen zur Erreichung ihrer Ziele zu folgen.

Fun Fact: Im Herbst 2024 war am Abendhimmel der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS sichtbar. Meinem Lieblingsmenschen gelang es nicht, ihn am Abendhimmel zu erblicken. Entweder war die Stadt zu hell erleuchtet, oder bei unseren Ausflügen aufs Land verhüllten Wolken den Nachthimmel. Manchmal fehlt eben einfach der Hauch Magie, um das Glück einer Sichtung zu erfahren. 🙂

Mein Resüme

Der Roman »Das Glück im Sternbild Zebra« von Antoine Laurain war für mich eine echte Überraschung. Eine Geschichte, die ein anderes Gesicht präsentiert, als ich es eingangs vermutet hatte. Mehr Abenteuerstory statt Romanze.
Eine lesenswerte Lektüre, die nebenbei die Menschlichkeit, die Liebe zu den Sternen, die Kraft des Optimismus und den Glauben an die eigene Stärke in den Fokus rückt.

Meine Bewertung

4-Sterne-Bewertung | Buchblog der Buchleserin
Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN:978-3-455-01756-4
Sprache:Deutsch
AusgabeTaschenbuch
Seitenzahl288
VerlagAtlantik Verlag
Erscheinungsdatum:03.07.2024

Mehr Abenteuerroman als romantische Erzählung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert