Das Glück hat acht Arme

von Shelby Van Pelt

»Das Glück hat acht Arme« von Shelby Van Pelt - Buchcover | Buchblog der Buchleserin

Ein kluger Oktopus, der Menschen hilft

Seit Tova Sullivan Witwe ist, putzt sie im Sowell Bay Aquarium. Ihr fällt auf, wie Marcellus, ein neugieriger, frecher Riesenoktopus, sie aus seinem Aquarium anschaut. Marcellus ist enorm klug, aber für Menschen würde er keinen Tentakel rühren – bis er sich mit Tova anfreundet. Ihm erzählt sie von ihrem Sohn, der vor Jahrzehnten verschwand. Schlau, wie er ist, erkennt Marcellus ein Geheimnis, von dem Tova nichts ahnt. Jetzt hat er alle acht Arme voll zu tun, um die Wahrheit für Tova ans Licht zu bringen – bevor es zu spät ist.

Auszug des Klappentexts

Ein Riesenkrake auf Abwegen – ein lesenswerter Feelgood-Roman

Kurz vorweg

Als ich den Roman »Das Glück hat acht Arme« von Shelby Van Pelt im Buchladen entdeckte, fühlte ich mich kurz an das Buch »The Shape of Water« von Guillermo del Toro und Daniel Kraus erinnert.

In »The Shape of Water« entfaltet sich eine Geschichte um ein mysteriöses, amphibisches Wesen und einer Reinigungskraft in einer feinen Mischung aus Fantasy, Drama und Romantik. Der Lesende darf tief in die Welt einer ungewöhnlichen Beziehung eintauchen, und die Story zeigt, wie Liebe und Verständnis selbst die scheinbar größten Barrieren überwinden können. Den Roman habe ich damals verschlungen, weil er so packend geschrieben war, und selbst an der Romanverfilmung hatte ich kaum etwas auszusetzen. 😊

Der Roman »Das Glück hat acht Arme« hält ebenfalls eine Hauptprotagonistin bereit, die als Reinigungskraft tätig ist, nur ist Tova Sullivan deutlich älter, und ein Riesenkraken hat die Position des Erzählers inne. Ein Krake als Erzähler – kann das funktionieren? Vielleicht mag es zunächst wie Kitsch klingen, doch in Wahrheit ist es etwas ganz anderes.

Ein Start-Ziel-Sieg

Shelby Van Pelt ist eine amerikanische Schriftstellerin und schaffte es mit ihrem Debütroman »Das Glück hat acht Arme« direkt auf die New-York-Times-Bestseller-Liste. Ein Feelgood-Buch nach dem Geschmack ihres Publikums. Die Inspiration zur Story bekam die Autorin bei den Besuchen ihres Lieblingsaquariums. Sie lebt mit ihrer Familie in Chicago.

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Tova ist eine rüstige Seniorin, und seit dem Tod ihres Mannes putzt sie im örtlichen Aquarium. Nicht, weil die Siebzigjährige das Geld braucht, sondern weil sie das Gefühl braucht, gebraucht zu werden. Außerdem liebt sie die abendliche Stille und die Tiere des Aquariums.
Ein Außenstehender, der Tova beim Sprechen mit den Tieren zuhört, könnte sie schnell für exzentrisch halten. Doch weit gefehlt – sie ist einfach nur höflich und gewährt jedem Wesen Respekt, besonders jenen, die in Gefangenschaft leben.
Natürlich entgeht Tova nicht, dass der Pazifische Riesenkrake namens Marcellus ein besonders intelligenter Vertreter seiner Gattung ist. Die beiden ungleichen Wesen freunden sich an: Tova übersieht mit Wohlwollen seine Eskapaden, während Marcellus ein Geheimnis entdeckt, das ihr Leben für immer verändern könnte – wenn Tova es je erfahren sollte.

Sanft und leicht, wie Wellen am Strand

Die Geschichte von »Das Glück hat acht Arme« wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Nebenbei erfährt man einiges über diese faszinierenden Tiere. Die einzelnen Handlungsstränge der Geschichte sind kurzweilig und unterhaltsam umgesetzt. Der Schreibstil der Autorin ist überaus flüssig und leicht, sodass es ein Vergnügen ist, die verschiedenen und feinskizzierten Figuren beim Suchen und Finden ihres individuellen Glücks zu begleiten, ohne dass die Story ins Kitschige abdriftet.
Mein Highlight in der Handlung ist Marcellus. Seine gedanklichen Ausführungen und Aktionen zu verfolgen ist überaus amüsant, dabei hat mir sein dezenter und unterschwelliger Sarkasmus so manches Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Die Nebenhandlungsstränge wirken an manchen Stellen vielleicht etwas überstrapaziert, und man spürt unweigerlich die Handschrift einer amerikanischen Autorin, was beim Leser den Drang weckt, einige Charaktere in vertraute Stereotypen-Schubladen zu stecken. Doch letztlich fügt sich alles stimmig in das Setting und die Handlung ein – und als Romanverfilmung könnte es wunderbar zur Geltung kommen.

Mein Fazit

Das Buch »Das Glück hat acht Arme« ist ein wahrer Wohlfühlroman über Freundschaft und Familie. Eine liebevolle und lesenswerte Geschichte, bei der von der ersten bis zur letzten Seite ein gutes Gefühl vermittelt wird – ganz ohne Kitsch.

Meine Bewertung

4-Sterne-Bewertung | Buchblog der Buchleserin
Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN:978-3-596-70700-3
Sprache:Deutsch
AusgabeTaschenbuch
Seitenzahl464
VerlagFISCHER Taschenbuch
Erscheinungsdatum:06.12.2023

Ein Feelgood-Debütroman mit einem besonderen Erzähler

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