Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen
Band 1 von Stephanie Austin
Mord ist ein schmutziges Geschäft – vor allem, wenn man danach sauber machen muss
Juno Browne ist Reinigungskraft und Hundesitterin, da macht man in jedem Fall einiges mit. Doch als sie eines Morgens in den Antiquitätenladen ihres guten Bekannten kommt und diesen dort erschlagen vorfindet, hört der Spaß auf. Dass der schlitzohrige ältere Herr in nicht ganz saubere Geschäfte verwickelt war, wusste sie – aber wer würde ihn dafür gleich umbringen? Juno krempelt die Ärmel hoch und ermittelt auf eigene Faust. Doch bald schon muss sie sich selbst in Acht nehmen, denn der alte Nick hat ihr den Laden vermacht – sehr zum Missfallen seiner Kinder. Schnell findet Juno sich zwischen den erzürnten Erben und der Antiquitäten-Mafia in einer äußerst misslichen Lage wieder …
Auszug des Klappentexts
Eine Göttin auf Abwegen – der Auftakt einer unkomplizierten und unbeschwerten Krimireihe
Ein paar Worte vorweg
Auf der Suche nach einem unterhaltsamen und fesselnden Kriminalroman entdeckte ich »Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen« von Stephanie Austin. Von dieser Autorin hatte ich bisher kein Buch gelesen, die Bewertungen klangen vielversprechend, und so landete der Roman auf meinem Lesestapel.
Wenn die Tage wie jetzt deutlich kürzer sind und man seine Abende im kuscheligen Zuhause verbringt, ist die beste Gelegenheit, um im beschaulichen England auf Verbrecherjagd zu gehen. Daher fiel meine Wahl auf das Buch »Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen« und ich erhoffte mir ein paar nervenaufreibende und lustige Lesestunden.
Auf in die englische Provinz
Juno Browne ist im beschaulichen Ashburton zu Hause, ein Städtchen in der Grafschaft Devon am Rande des Dartmoor-Nationalparks. Man kann nicht behaupten, dass das Leben Juno verwöhnt hat, aber sie ist eine Göttin, eine »Haushaltsgöttin«. Mit ihrem EinFrauUnternehmen »Haushaltsgöttin« versucht sie, sich finanziell über Wasser zu halten. Aus offensichtlichen Gründen ist das Unternehmensportfolio umfangreich: Hundesitting, diverse Haushalts- und Reinigungsarbeiten. Ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld für eine meist betagte Kundschaft, eine echte Win-win-Situation. Wäre da nicht der plötzliche und überaus gewaltsame Tod von Mr. Nickolay, ihrem neuesten Kunden.
Dass der alte Nick, ein eigenwilliger Antiquitätenhändler, in dubiose Geschäfte verwickelt war, hatte Juno von den Tratschtanten der Gemeinde bereits gehört. Aber dass er deshalb ermordet wird, das ist für Juno unbegreiflich. Sie fängt an, Fragen zu stellen, gerät unfreiwillig zwischen die Fronten, und ihr beschauliches Leben erfährt mehr Aufregung, als sie geahnt hat. Wer hat den alten Nick auf dem Gewissen, und was hat es mit Nicks unheimlichen Besuchern auf sich?
Kurz und schmerzlos
Bei der Besprechung von Austins Werk »Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen« halte ich es kurz: Das Buch entsprach nicht meinen Erwartungen.
Der Grund hierfür ist vielfältig, aber die herausstechenden Punkte habe ich kurz zusammengefasst:
Die Protagonistin stolpert in der Manier der bekannten Hobbydetektivinnen von einem Drama zum nächsten, so weit so gut. Dabei wurde der Hauptfigur Juno ein eher kopfloses Handeln und, trotz der zahlreichen Geschehnisse, ein frappierend reizloses Storytelling zuteil.
Für meinen Geschmack hat die Autorin vor allem ihren Charakter zu flach herausgearbeitet. Juno bleibt, obwohl sie die titeltragende Figur ist, unerwartet farb- und konturlos. Das äußert sich für mich in der Tatsache, dass ich die Protagonistin kaum greifen, kaum mit ihr mitfühlen und aus diesem Grund nicht vollumfänglich in Junos Geschichte eintauchen konnte. Sehr schade!
Juno trägt die Handlung nicht allein, und die ihr zur Seite gestellten Nebenfiguren wurden leider auch kaum besser ausgestaltet, so bliebt das Gefühl der Distanz durchweg bestehen. Existierten diese Nebenspielplätze nicht, hätten sie mir nicht gefehlt, und das ist für ein Storytelling ein schreckliches Zeichen.
Zum Gefühl der Distanz gesellt sich die Tatsache, dass die Besetzung der Story und der Plot kaum wahrhaft Originelles bzw. etwas frappierend Neues anbot, und damit ist dieser Roman von fesselnder Unterhaltung für meinen Geschmack meilenweit entfernt.
Viele von Junos Motiven und daraus resultierenden Handlungen erschienen unverständlich und unlogisch. Und um den Eindruck der Ermüdung weiter zu steigern, betrieb man das Prinzip des Infodumps: Seitenweise werden Beschreibungen zum Setting oder der Kleidung erörtert, sodass ich mich beim Voranschreiten der Geschichte diverse Male dabei ertappte, diese zu überfliegen, und sich der Gedanke manifestierte, den Roman vorzeitig abzubrechen.
Das Ende ohne Schrecken
Es kommt kaum vor, dass ich mich durch ein Buch durchquälen muss, wie durch »Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen«. Den Grund für meinen Ehrgeiz, den Roman zu beenden, lag vermutlich an den zahlreichen positiven Bewertungen, und ich bemühte mich ernsthaft, diese nachzuvollziehen. Mit dieser Erwartungshaltung kämpfte ich mich durch die Seiten, und nach dem Auslesen der Geschichte mutmaße ich, dass diese nebulöse Art der Erzählung lediglich einen Auftakt darstellen soll, um im zweiten Teil das Feuerwerk zu zünden.
Mein Fazit
»Juno Browne und der Tote im Antiquitätenladen« ist ein Kriminalroman nicht nach meinem Geschmack. Für Leser die nach einer unkomplizierten und nicht allzu aufregenden Geschichte suchen, ist dieses Buch perfekt – würde es verfilmt, wäre der Zusatz »Die Geschichte stört nicht beim Bügeln.« eine perfekte Zusammenfassung.
Ob der zweite Teil um die Hobbydetektivin das vermutete Plot-Feuerwerk zünden wird, werde ich nicht erfahren, denn für eine weitere Reise nach Ashburton habe ich definitiv kein Ticket gebucht.
Meine Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN: | 978-3-7499-0146-3 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 352 |
Verlag | HarperCollins |
Erscheinungsdatum: | 22.06.2021 |
Auftakt einer Krimi-Reihe aus England