Der blaue Bien
von Enka Wiese
Eine Symbiose mit den Bienen
Janna hat mit ihrem neuen Job als selbstständige Restauratorin alle Hände voll zu tun. Gerade als ihr die Arbeit über den Kopf wächst und ihre Selbstzweifel sie zu überwältigen drohen, fliegt ihr ein geheimnisvoller Honigbienenschwarm zu. Janna ist fasziniert von den Bienenwesen, doch ihr wird schnell bewusst, dass es sich um keinen gewöhnlichen Schwarm handelt. Sie beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen.
Auszug des Klappentexts
Sind die Bienen wirklich zufällig in ihrer Obhut gelandet? Wohl kaum. Schließlich versetzt eine Reihe mysteriöser Zwischenfälle Janna in Alarmbereitschaft: Ist der Bien gefährlich?
Ein Buch für die Auszeit im Alltag: Lehrreich und beruhigend wie das sanfte Summen der Bienen.
Ein paar Worte vorweg
Den Roman »Der blaue Bien« von Enka Wiese habe ich auf der Frankfurter Buchmesse entdeckt.
Noch bevor der große Andrang die Hallen flutete, schlenderte ich mit meinen Begleitern durch die Reihen der kleinen unabhängigen Verlagshäuser, und ich war erfüllt von kindlicher Freude in einer für mich fast magischen Atmosphäre. 😊 Es galt, reihenweise mir unbekannte Autoren und deren Werke zu entdecken. So wurde ich von der Euphorie durch mein persönliches Schlaraffenland – voller noch unbekanntem Lesematerial – getragen. Wechselte der Blick hin und her, dann wie von einem Magnet angezogen, landete er auf einem blau-weißen, überaus dezent gestalteten Buchcover. Es zog meinen Blick an, wie mit einem straffgespannten Lasso, und damit war es geklärt: Das Buch »Der blaue Bien« muss ich lesen und hier besprechen.
Los geht’s …
Die Schöpferin der Geschichte
»Der blaue Bien« ist der Debütroman von Enka Wiese. Geboren 1983 in Bergisch Gladbach, lebt und arbeitet sie in Köln. Wiese ist hauptberuflich Bühnenmalerin und entdeckte vor einigen Jahren das Schreiben von Kurzgeschichten für sich. Nun lebt sie nicht nur in der Malerei, sondern auch durch das geschriebene Wort, ihre Kreativität aus, und damit ist es nicht verwunderlich, dass die Illustration des Buchcovers von der Autorin selbst entstammt.
Schwänzeltanz und der Takt des Lebens
Die Geschichte »Der blaue Bien« handelt von der junge Restauratorin Janna. Sie ist eine leidenschaftliche Restauratorin und wagte erst kürzlich den Schritt in die Selbständigkeit. Zwar ist sie stolz auf ihre Arbeit, aber gerade läuft nicht alles rund. Sie beschleicht das Gefühl, dass ihr alles entgleitet, und sie wird zunehmend von Selbstzweifeln geplagt. Überraschend landet ein Bienenschwarm im Hof. Die fast panische Angst der Nachbarn lässt sie einschreiten, und so nimmt sie sich dieses Bienenschwarms an. Vorübergehend, denkt sie. Sehr schnell entdeckt sie, dass das kein gewöhnlicher Schwarm Honigbienen ist. Dazu ereignen sich noch einige mysteriöse Zwischenfälle, und so beschließt sie, allen Zweiflern zum Trotz, der Sache auf den Grund zu gehen. Ist ihre Begegnung mit den Bienen nur ein Zufall? Und sind diese Wesen wirklich so gefährlich, wie alle behaupten?
Die Flugbahnen des Schicksals
Mit ihrem Debütroman »Der blaue Bien« gelang der Autorin das scheinbar Unmögliche, nämlich gleich einen Verlag für ihre erste Veröffentlichung zu finden.
In ihrem Buch erzählt sie eine sehr leise und feinfühlige Geschichte über die junge Protagonistin, welche von starkem Zweifel an sich selbst geprägt ist. Selbstzweifel haben Macht, besonders wenn sie von Menschen im Umfeld geschürt werden. Dieser Handlungsstrang erzählt zwar keine neue Geschichte, aber die Autorin beschreibt diese Emotionen, Gedanken sehr zart und stimmungsvoll. Sie werden vortrefflich mit der Handlung verwoben und belasten den Lesenden nicht unangenehm. Dabei stört es wenig, dass sich die Entwicklung der Handlung schnell als sehr vorhersehbar gestaltet.
Die Sprachmelodie ist angenehm und geschmeidig, vermittelt eine positive Atmosphäre und verhilft dadurch zu einem harmonischen Lesefluss. Durch eben diesen abgestimmten Erzählrhythmus wird man mühelos durch die Handlungen der Geschichte getragen.
Bei der Ausgestaltung ihrer Hauptfigur hat die Autorin das Augenmerk auf eine gefühlvolle und lebendige Charaktergestaltung gerichtet. Es hat mir gefallen, dass dieser Figur eine glaubwürde Wandlung und damit die gewünschte Weiterentwicklung zufloss.
Ihrem Gegenspieler wurde die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt, wenn auch hier die Entwicklung wenig überraschend Neues bot.
Der Roman »Der blaue Bien« ist ein fiktiver Roman und zeichnet sich dennoch durch seine lehrreichen und von Fachwissen geprägten Passagen über die Honigbienen, die verschieden Völker, ihre Verhaltens- und Lebensweisen etc. aus. Manchen Lesenden können diese kurzen Ausflüge in die Bildungsliteratur abschrecken, aber mich hat das Thema interessiert und fasziniert.
Man sieht diese zarten Geschöpfe fleißig ihre Arbeit verrichten, aber nimmt sich viel zu selten Zeit, ihr Dasein, das Funktionieren ihrer Schwarmstruktur zu hinterfragen und wertzuschätzen, außer wenn man sich des Morgens ein Brot mit dieser herrlichen goldenen Flüssigkeit bestreicht.
Mein Fazit
Der Debütroman »Der blaue Bien« von Enka Wiese hat mir gefallen, auch wenn die Entwicklung der Geschichte und die Wendungen für mich schon früh erkennbar waren – meinem Lesevergnügen hat dies keinen Abbruch getan. Was für mich am leichten und fließenden Erzählbogen, der unaufgeregten Tonlage, aber vor allem an den vielen fachlichen Hintergründen und der klitzekleinen Prise Magie lag.
Meine Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN: | 978-3-949902-10-9 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Gebundenes Buch |
Seitenzahl | 209 |
Verlag | OCM |
Erscheinungsdatum: | 28.08.2023 |
Lehrreiche und leichte Kost zugleich