Sturmvögel
von Einar Kárason
Der verzweifelte Kampf einer isländischen Fischercrew gegen die Kräfte der Natur.
Winter 1959, ein isländischer Trawler liegt vor Neufundland auf stiller See. Zweiunddreißig Mann sind an Bord, das Wetter ausgezeichnet. Keiner ahnt, dass die Harmonie innerhalb von Minuten in ein monströses, traumatisches Szenario umschlagen wird: Ein Sturm kommt auf, das schwere Schiff ist plötzlich von Eis überzogen, droht zu bersten und in den unbändigen Wellen zu versinken. Notrufe anderer Schiffe laufen ins Nichts, niemand scheint eine Chance zu haben. Es ist ein erbitterter Kampf um Leben und Tod.
Auszug des Klappentexts
Vom wahren Leben inspiriert: Ein fesselndes Buch über den verzweifelten Kampf gegen die Naturgewalten
Ein paar Zeilen vorweg
Den Roman »Sturmvögel« von Einar Kárason habe ich bei einem spontanen Besuch im Laden des Ankerherz Verlags entdeckt.
Schon länger folgen mein Lieblingsmensch und ich diesem Verlag auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen.
Auch haben wir bisher schon das eine oder andere Buch aus dem Verlagshaus gelesen, jedoch hier nicht besprochen. Das ändere ich nun. 😊
Der Autor
Der Schriftsteller Einar Kárason war mir bisher unbekannt, obwohl er einer der wichtigsten Autoren der skandinavischen Gegenwartsliteratur ist. Der Isländer wurde 1955 geboren, studierte Literaturwissenschaften und lebt in Reykjavík.
Er begann seine schriftstellerische Laufbahn mit der Veröffentlichung von Gedichten in literarischen Zeitschriften und wendete sich später der Roman-Literatur zu. Berühmt wurde er durch seine Trilogie »Die Teufelsinsel«, »Die Goldinsel« sowie »Das Gelobte Land«. Überdies wurden einige seiner Werke auf die Bühne gebracht bzw. verfilmt.
Für den Roman »Sturmvögel« wurde er 2020 mit dem schwedischen Kulturhuset-Stadsteatern-Preis für internationale Literatur ausgezeichnet.
Auf 142 Seiten beschreibt der Autor in seinem Roman »Sturmvögel« die fiktive Geschichte der Schiffscrew des Trawlers Mávur. Ausgangspunkt für Kárason waren die damaligen Ereignisse. Die Handlung und die Personen in seiner Erzählung folgen nur den Gesetzen der Dichtung.
Mensch vs. Natur
Im Jahr 1959 fischt der isländische Trawler Mávur (Möwe) vor Neufundland. Die zweiunddreißig Mann der Besatzung freuen sich über einen überaus üppigen Fang von Rotbarschen. Stunden schwerer körperlicher Arbeit, um den Fang ins Innere des Trawlers zu befördern, liegen hinter ihnen, als plötzlich ein schwerer Sturm aufzieht. Das Schiff vereist zusehends, droht zu bersten und in den meterhohen Wellen zu versinken. Notrufe laufen ins Leere, andere Schiffe gehen unter, und der erbitterte Kampf ums eigene Überleben hat die Mannschaft fest im Griff.
Schafft es die Crew? Oder sehen die Seemänner womöglich die versunkene Titanic bald mit ihren eigenen Augen, wie es eines der Crewmitglieder befürchtet?
Kampf gegen die Naturgewalten
Eindringlich und schnörkellos beschreibt der Autor die damaligen Geschehnisse, konstruiert daraus seine Geschichte. Leicht verständlich wird mit dem seemännischen Fachjargon herumgewirbelt und es werden peu à peu einige Mitglieder der Besatzung vorgestellt. So erfährt man etwas mehr von dem jungen Lárus oder dem älteren Bootsmann, dennoch bleibt dabei immer eine gewisse Distanz gewahrt. Die Männer sind gezeichnet von einer markanten Eigenwilligkeit, gepaart mit einer fast verwirrenden Wortkargheit, welche besonders gern den Menschen der nördlichen Regionen zugeschrieben wird. Vielleicht ist es tatsächlich so bei den Seefahrern, dass viele Worte nicht gebraucht werden, um sich miteinander zu verständigen.
Wer also einen Roman mit vielen Dialogen und einer tieferen Bindung zu den Protagonisten erwartet, könnte vielleicht enttäuscht sein. Denn in diesem Roman ist gibt es keine klassische Hauptfigur. Kein Seemann wird in den Vordergrund gerückt, alle sind gleich.
Der Autor unterstreicht mit seiner berichtenden Erzählweise, dass es hier um eine Mannschaft geht, um eine Gruppe wildzusammengewürfelter Männer auf einem Trawler und deren gemeinsamen Kampf um das Leben und gegen den Tod.
Das Buch »Sturmvögel« beschreibt hauptsächlich den Kampf der Crew gegen die Naturgewalten. Es wird tagelang gekämpft, die Männer haben nur wenige Stunden zur Regeneration, bevor sie wieder an Deck müssen, um alles Mögliche zu tun, um das Schiff über Wasser zu halten. Während dessen überrollen sie die Brecher. Die Seemänner leiden unter Kälte, Schmerz, Schlafmangel und Todesangst.
Der Autor vermochte es, mir alle diese Gefühle, wie die Todesängste und die Verzweiflung, ohne viele ausschweifende Worte nahezubringen, obwohl er diesen ruhigen und unaufgeregten Ton der Berichterstattung durchweg aufrechterhalten hat. So habe ich bis zum Schluss mitgefiebert, wollte unbedingt wissen, wie es weiter- und vor allem wie es für die Mannschaft ausgeht.
Mein Fazit
Der Roman »Sturmvögel« von Einar Kárason zeichnet sich durch seine berichtende Erzählweise sowie den klaren, unaufgeregten Ton aus. Ich verstehe, dass er mit seiner Erzählung einen Preis gewonnen hat.
Mir hat das Buch sehr gefallen, und viel zu schnell hatte ich es ausgelesen. Deshalb werde ich mich nun auf die Suche nach weiteren Büchern des Autors begeben.
Meine Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung.
ISBN: | 978-3-442-77332-9 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 144 |
Verlag | btb |
Erscheinungsdatum: | 13.09.2023 |
Packend: Mensch vs. Natur