Dein Herz in tausend Worten

Eine Liebesgeschichte in Notting Hill

Die schüchterne Millie arbeitet als Assistentin in einem Verlag und rettet heimlich abgelehnte Manuskripte. Eins davon hat es ihr besonders angetan – eine traurige Liebesgeschichte, deren Worte sie in ihrem Innersten berühren. Sie beginnt, einzelne Zeilen daraus heimlich in Cafés und in Läden zu verteilen, um auch anderen Menschen Trost zu spenden. Als der Autor William Winter einen Zettel entdeckt, ist er entsetzt. Wurde sein Roman geklaut? Macht sich jemand über ihn lustig? William will unbedingt herausfinden, wer das getan hat. Doch als er Millie das erste Mal unwissentlich begegnet, geschieht etwas mit ihm: Sie bringt ihn dazu, über sein Geheimnis zu sprechen, und berührt ihn tief in seinem Herzen. Nur Millie macht die plötzliche Nähe Angst, sie glaubt nicht an das Glück und flüchtet …

Auszug des Klappentexts

Eine charmante, leichte Liebesgeschichte für Buchliebhaber – ein Wohlfühlroman für zwischendurch.

Der Roman »Dein Herz in tausend Worten« von Judith Pinnow ist schon ein älteres Werk der Autorin. Seit einiger Zeit wartet ihr aktueller Roman »Der Schacherzähler« noch in meinem Regal der ungelesenen Bücher auf seine Lesezeit.
Daher überlegte ich, als mir der Roman »Dein Herz in tausend Worten« in die Hände fiel, dass es interessant wäre, ein Vorgängerwerk zu kennen, um die schriftstellerische Entwicklung der Autorin besser beurteilen zu können.

Das Buchcover

Wäre es ausschließlich nach der Optik des Bucheinbandes gegangen, ist es eine echte Überraschung, dass es der Roman »Dein Herz in tausend Worten« auf meinen Lesestapel schaffte. Denn ein solches Buchcover hätte mich normalweise nicht zugreifen lassen.

Allerdings lag das Buch mit der Rückseite nach oben auf einem Stapel, so weckten die Worte »Vergessene Bücher, …« aus dem Klappentext direkt meine Aufmerksamkeit. Bei näherer Betrachtung des Buchs bemerkte ich, dass ich bereits ein Werk der Autorin auf meinem Lesestapel liegen habe.

Mal ganz ehrlich: Die Gestaltung des Buchumschlags wird aus meiner Sicht der Geschichte nicht gerecht. Die Handlung erzählt eine Episode aus der Verlagsbranche und thematisiert abgelehnte Buchmanuskripte. Ich empfinde ein fliederfarbenes Cover mit einem tanzenden Paar inklusive eines von Clematis-Blüten umrankten Titels als ziemlich unpassend für diese Story.
Dabei ist mir durchaus bewusst, dass ein Design immer dem persönlichen Geschmack unterliegt, und der Verlag diese eindeutige Optik als suggestives Hilfsmittel zur Genre-Einordnung verstanden wissen will. Aber ist das immer noch nötig? Tut man den Autoren damit einen Gefallen?
Eine derartige Buchoptik wird dieser charmanten Erzählung über ein vergessenes Buchmanuskript schlichtweg nicht gerecht.

Eine erfahrene Schreiberin

Der Roman »Dein Herz in tausend Worten« stammt aus der Feder von Judith Pinnow. Sie schreibt seit vielen Jahren, zuerst Kinderbücher und Kurzgeschichten, später verschrieb sie sich der Unterhaltungsliteratur. Nicht wenigen dürfte die Autorin auch als Schauspielerin und Moderatorin bekannt sein.
In der Universitätsstadt Tübingen erblickte sie das Licht der Welt, besuchte die Schauspielschule in Ulm und studierte am Lee Strasberg Theatre & Film Institute in New York. Aktuell schreibt und lebt sie im malerischen Schwerin.

Der Wohlfühlroman

Millie ist eine schüchterne junge Frau und arbeitet als Assistentin in einem kleinen Verlag. Sie ist eine gute Beobachterin, liebt Geschichten, und so rettet sie jeden Tag heimlich abgelehnte Manuskripte vom Dachboden des Verlags. Eines Tages entdeckt sie ein Manuskript, dessen Geschichte sie nicht mehr loslässt. Dieser Roman berührt sie zutiefst, und trotzdem wurde es von Verlag abgelehnt. Für Millie unverständlich. Daher beschließt sie, dass dieses Buch nicht ungelesen bleiben darf. Sie notiert kurze Auszüge aus dem Werk und verteilt diese, um anderen Menschen Trost zu spenden. Wie der Zufall es will, entdeckt der Autor William Winter eine solche Nachricht und weiß sofort, dass diese Zeilen aus seinem Manuskript entnommen sind. Wurde sein Roman etwa geklaut? Entsetzt und ziemlich sauer, begibt er sich auf die Suche, um den Täter zu stellen, und die Geschichte nimmt ihren Lauf …

Eine Pause vom Alltag

Mit »Dein Herz in tausend Worten« hat die Autorin einen echten Wohlfühlroman geschaffen. Der Schreibstil ist locker, leicht, und die Charaktere sind ganz liebevoll ausgestaltet, davon lebt das Buch. Wer einen spannungsvollen Roman erwartet, ist mit diesem Buch nicht gut beraten, denn die Geschichte bietet nicht viel Bandbreite für großartige Überraschungen und trickreiche Wendungen mit Wow-Effekten.
Die Geschichte wird aus den Perspektiven der Hauptprotagonisten – Millie und William – erzählt, und das eröffnet genügend Raum, um sich in die Gefühlswelten der Figuren hineinzuversetzen.

Durch die solide Schreibweise der Autorin fliegt man förmlich durch die Geschichte und hat den Roman schnell ausgelesen.
Einen großartigen Nachhall-Effekt bietet das Buch nicht, aber ein angenehmes Wohlgefühl. Wenn man das Buch zuklappt, spürt man förmlich, dass man eine schöne und unterhaltsame Gute-Laune-Geschichte gelesen hat. Einen echten Wohlfühlroman eben.

Mein Fazit

Mit dem Roman »Dein Herz in tausend Worten« hat die Autorin einen soliden Liebesroman geschaffen. Das Cover ist mir persönlich viel zu platt, aber die sympathischen Figuren laden ein, ihrer Geschichte zu folgen, auch wenn die Story vorhersehbar ist und gängigen Klischees entspricht.

Der Roman fokussiert sich auf kurzweilige Unterhaltungsliteratur und schenkt den Lesenden einen herzerwärmenden Lesestoff. Einfach perfekt, wenn man eine literarische Pause vom Alltag und aktuellen Krisen der Welt sucht.
Manchmal muss ein unkomplizierter Liebesschmöker sein (auch bei mir), und dann ist dieses Buch eine verlässliche Wahl.

Meine Bewertung