Zugvögel

von Charlotte McConaghy

Zugvögel von Charlotte McConaghy | Buchcover |  Buch-Blog der Buchleserin

Eine Ode an die bedrohten Geschöpfe dieser Erde.

Eine Geschichte über die Wege, die wir gehen für die Menschen, die wir lieben. Und sei es bis zum äußersten Rand der Welt.
Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel beginnen zu verschwinden, beschließt die junge Ornithologin, den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die Mannschaft der Naturgewalt der See ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

Auszug des Klappentexts

Eine Frau getrieben von der Wanderlust: eine abenteuerliche Reise zu den letzten ihrer Art

Ein dystopischer Umweltroman

Mit dem Buch „Zugvögel“ veröffentlichte Charlotte McConaghy einen unglaublich berührenden Debütroman.

Dieses Werk ist ein Umweltroman und zeitgleich eine abenteuerliche Dystopie sowie ein dramatischer Liebes- bzw. Familienroman. McConaghy erzählt in ihrem Erstlingswerk „Zugvögel“ eine Geschichte, die mühelos gewichtige und tiefgreifende Themen – wie das Artensterben, den Klimawandel, den gesellschaftlichen Umbruch, eine schmerzliche Familiengeschichte, eine bedingungslose Liebe über gesellschaftliche Konventionen hinweg und die Aufklärung eines Tötungsdelikts – zwischen zwei Buchdeckel einbindet.

Nicht nur der Plot hat mich zum Kauf verleitet. Ich musste dieses Buch einfach besitzen, denn es ist ein Exemplar im Geschenkbuchformat, und als Liebhaberin dieser „Pocket-Bücher“ gehört es in mein Buchregal. Außerdem wartet das zweite Buch der Autorin mit dem Titel „Wo die Wölfe sind“ dort schon auf mich … 😊

Wer hielt die Feder in der Hand?

Die Schöpferin des herzergreifenden Romans „Zugvögel“ ist Charlotte McConaghy. Die Autorin hat irisch-schottische Wurzeln und lebt in Sydney. Nach eigener Aussage trägt sie eine Passion für die Natur und die Tierwelt in sich, und dies spiegelt sich eindrücklich in ihrem Roman wider.
Die Schriftstellerin ist ebenfalls als Drehbuchautorin tätig, und das erklärt, warum diese Geschichte wie ein Film vor meinem inneren Auge vorbeizog. Ich bin überzeugt davon, dass das Buch Potenzial für eine Romanverfilmung aufweist.

Die letzten ihrer Art – der Plot

Franny Stone ist eine rastlose junge Frau. Sie liebt die Natur und ihre Geschöpfe, mehr als die Gesellschaft von Menschen. Besonders die Küstenseeschwalben haben es ihr angetan. Doch das Artensterben ist allgegenwärtig. Mutige Teile der Menschheit kämpfen um jedes Geschöpf aller Gattungen und andere weiter allein um ihren Profit.
Inzwischen gibt es nur noch wenige dieser „Zugvögel“, und sie zu retten, gilt als auswegloses Vorhaben. Doch Franny Stone folgt ihrem Instinkt und den Seeschwalben.
Die Küstenseeschwalben sind wahrhaftige Langstreckenflieger, d. h. die Zugvögel brüten in der Nordpolarregion und überwintern in der Südpolarregion. Das wiederum ist die erklärte Reiseroute von Franny Stone. Dazu organisiert sich die junge Ornithologin eine Mitfahrgelegenheit auf einem der letzten Fischkutter.
Die Besatzung der Saghani ist ein bunter Haufen auf einer letzten großen Fischfangfahrt. Denn es gibt beinahe keinen Fisch mehr in den Meeren. Doch die eigenwillige Franny findet einen Weg an Bord, um drei besenderten Vögeln auf dem Weg in die Antarktis zu folgen.
Die Reise ist in vielerlei Hinsicht kein Zuckerschlecken, und die Aussicht auf Erfolg ist mehr als ungewiss.

Der Sinn des Lebens

Die Thematik des Romans „Zugvögel“ ist durchaus als aktuell einzustufen. Die Handlung präsentiert sich vielschichtig, mitreißend und geht dabei tief ins Herz. Es ist kein fröhlicher Liebesroman. Der Roman gehört in die düstere und nachdenkliche Abteilung der zeitgenössischen Literatur. Dabei ist der Plot fern von weitschweifigem Pathos und langatmigen Vorhaltungen bezüglich des Übels der Menschheit.

Die Autorin hat für ihre Erzählungen einen unaufgeregten Ton gewählt. Dieser ist geprägt von der Endzeitstimmung in der Welt. Sie erzählt ihre Geschichte mühelos, ruhig, bedachtsam und fast leise, auch wenn ein Sturm tobt. Der zurückgenommene Ton schafft den Raum für gelassene Beharrlichkeit, trotz eines aufrührenden Szenenbildes. Driftet nicht in die Langatmigkeit ab, aber verführt zum Mitfühlen und vor allem zum Nachdenken.

Der Hauptteil des Plots stellt einen Umweltroman dar. Im Fokus steht das Artensterben infolge von Klimawandel und Erwärmung, aber auch die Geschichte zwischen Franny und Niall – ihrem Ehemann – wird tiefgehend thematisiert.

Hierzu wendet die Autorin die beliebte Erzähltechnik der Rückblende an. Bei der Rückschau in die Vergangenheit von Franny Stone erfährt der Lesende in wohlportionierten Dosen, warum sie ist, wie sie ist. Man lernt zu verstehen, erfährt mehr über den Sinn ihres Lebens und wie prägend verschiedene Ereignisse auf ihrem Lebensweg waren. Ganz nebenbei eröffnen diese Rückblenden den Handlungsspielraum für den kriminellen Part der Geschichte.

Mein Resümee zum Buch

Der Roman „Zugvögel“ ist ein starker, fast poetischer Debütroman. Der in leisen Tönen eine aufwühlende Geschichte erzählt über das Artensterben als Folge des Klimawandels, über die Sehnsucht der Menschen, über das Getrieben-sein, über das Leben an sich. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag der zeitgenössischen Literatur, es verbindet die Fiktion und die Emotionen mit den zentralen Fragestellungen, denen wir Menschen uns jetzt (und in naher Zukunft) stellen müssen.

Selten habe ich nach der Beendigung eines Romans einen derartigen Nachhall verspürt, und daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung für diesen Debütroman. Jetzt freue ich mich noch mehr auf das zweite Buch der Autorin.

Meine Bewertung

5-Sterne-Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN:978-3-596-52322-1
Sprache:Deutsch
AusgabeGebundenes Buch
Seitenzahl464
VerlagFISCHER Taschenbuch
Erscheinungsdatum:26.10.2022

Ein dystopischer Umweltroman

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