Mord im Filmpodium
von Susanne Mathies
Mord im Filmpodium: Ein neuer Fall für Cressida Kandel
Die Krimischriftstellerin Cressida Kandel erkennt im Kinosaal des Zürcher Filmpodiums einen alten Bekannten. Kurze Zeit später wird dieser mit durchgeschnittener Kehle im Saal aufgefunden. Ein Schriftstück, das in seiner Tasche entdeckt wird, deutet darauf hin, dass er mehrere Menschen erpresst hat. Hauptkommissar Grimm durchforstet Cressidas Vergangenheit – und verdächtigt sie des Mordes. Das kann sie nicht auf sich sitzen lassen. Doch als Cressida versucht, das Dokument zu entschlüsseln und den Mord aufzuklären, gerät sie in Lebensgefahr.
Auszug des Klappentexts
Mord ist (nicht) ihr Hobby: Krimischriftstellerin unter Mordverdacht
Auf meinem Buchstapel ist der brandaktuelle Zürich-Krimi „Mord im Filmpodium“ von Susanne Mathies gelandet, und ich hatte sofort Lust auf einen packenden Krimi mit einer eigenwilligen Hobbyermittlerin.
Der Klappentext kündigte einen Journalistenmord im Kino an, und wenn Journalisten involviert sind, verbirgt sich meist zusätzlich eine interessante Recherchegesichte in der Handlung. Meine Neugierde war definitiv geweckt.
Bisher war ich weder in Zürich, noch war mir bis zu diesem Werk die Verfasserin bekannt. All dies klang vielversprechend, so dass unter diesen Vorzeichen meine Neugierde spontan von der „Couch“ hüpfte, der Krimi „Mord im Filmpodium“ musste direkt aufgeschlagen und mit dem Lesen begonnen werden.
Die Optik entscheidet mit
Susanne Mathies wurde in Hamburg geboren, lebt und arbeitet jedoch in Zürich. Im Laufe Ihres Lebens hat sie in Wirtschaftswissenschaft und Philosophie promoviert, ist Redaktionsmitglied einer Literaturzeitschrift und hat bereits einige Bücher veröffentlicht, weiß somit, worauf es ankommt in diesem Handwerk. Mir ist keins ihrer anderen Bücher bekannt, und ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich den aktuellen Roman mir auch nicht selbst gekauft hätte. Warum?
Jeder Leser kennt es, man steht in der Buchhandlung und ist fast erschlagen von der Hülle und Fülle der Geschichten. Natürlich checkt man zuerst alle Lieblingsautoren ab, dann etwaige Buchempfehlungen – die von Freunden oder der Buchhändler. Hierzu muss ich einwerfen, dass ich zu gern die kurzen Notizen der Buchhändler lese und so schon viele tolle Werke denkt habe. Probiert es mal aus.
Man schlendert also mit vor Freude wildflatterndem Herzen durch die Räumlichkeiten vorbei an Büchertischen, entlang der Regale und immer wieder greift man zu einem Buch. Nur aufgrund des Covers wird ein mir unbekanntes Buch in die Hand genommen und der Klappentext überflogen. Und in Sekunden fällt die Entscheidung: Kaufe ich es oder nicht.
Und bei diesem Krimi gefällt mir das Cover gar nicht. Es ist pragmatisch, passt zur Geschichte, aber mir persönlich fehlt es an Finesse und Kreativität. Das ist schade, denn ein Cover ist das Spiegelbild der Geschichte. Es soll die Neugierde wecken, zugreifen lassen.
Fakten und viele offene Fragen
Im Krimi „Mord im Filmpodium“ gibt der eiskalte Journalistenmord das Rätsel auf, welches die Krimischriftstellerin Cressida Kandel zu lösen versucht. Dabei gelangt sie durch verschiedene Verstrickungen selbst in den Fokus der Polizei und ins Visier des Täters.
Wer hält die Strippen in der Hand und warum ein Mord im Kinosaal? Dies sind die zentralen Fragen der Story. Dazu muss man wissen, dass dies bereits die dritte Geschichte um Cressida Kandel ist.
Wer ist diese Frau? Diese Frage habe ich mir beim Lesen des Buchs tatsächlich häufiger gestellt. Man beschreibt sie am besten als eine taffe, neugierige Person unbestimmten Alters. Unbestimmt für mich deshalb, weil mir detaillierte Informationen aus den vorherigen Teilen fehlten. Sie besitzt einen blauen Haarschopf, ist Krimischriftstellerin (während des Handlungsverlauf schreibt sie jedoch keine Zeile) und scheint eher mittleren Alters zu sein. Wirklich greifbar war sie als Hauptprotagonistin für mich nicht, und so hat sich die Assoziation mit den bekannten Hobbyermittlerinnen Miss Marple (von Agatha Christie) und Jessica Fletcher (Mord ist ihr Hobby) bei mir eingeschlichen.
Handlungsverlauf und Schreibstil
Obwohl ich die Figur Cressida nicht richtig greifen konnte, gefiel mir der Umgang der Autorin mit ihren Figuren. Sie nutzte nur wenige Elemente, um den Figuren einen wahrlich groben Rahmen zu geben, und so obliegt es dem Leser, sich mit der eigenen Fantasie die für sich passenden Figuren zu kreieren.
Der Roman „Mord in Filmpodium“ könnte durchaus in die Schublade der Regionalkrimis gepackt werden. Zürich als Handlungsort findet sich auch in dem eingesetzten Lokalkolorit wieder. Viele typische Begrifflichkeiten werden benutzt, welche Nicht-Schweizern eher unbekannt sein dürften. Manchem mag dies eventuell aufstoßen und den Lesefluss stören. Mir bereitete es keine Probleme, da der Kontextbezug für mich selbsterklärend war.
Trotzdem muss ich zugeben, dass ich teilweise meine Probleme mit der Geschichte hatte. Besonders am Anfang: Ich konnte nicht völlig eintauchen in die Geschichte. Ob es am Schreibstil lag, welcher eigentlich als flüssig einzustufen ist, oder eine Folge der Tatsache war, dass dies bereits der dritte Teil um die Krimischriftstellerin Cressida Kandel ist, kann ich wirklich schwer beantworten. Ungefähr zur Mitte des Buchs war ich wirklich in der Geschichte angekommen, auch wenn der Spannungsbogen manchmal etwas durchhing. Das letzte Drittel und die Umsetzung zur Auflösung der Geschichte hat mich gepackt und überrascht. Der Autorin ist es wirklich gelungen, den Täter lange verborgen zu halten, auch wenn er quasi ständig präsent war. Wirklich toll.
Mein Fazit zum Krimi
„Mord im Filmpodium“ ist ein solider und handwerklich gut ausgearbeiteter Kriminalroman, aber definitiv kein Pageturner. Neben der eigentlichen Spannung rings um das Rätselraten zum Täter und dem Grund der Tat gelang es der Verfasserin, einige wirklich humorvolle Passagen in die Geschichte zu integrieren.
Die Charaktere sind mit feinen Eigenheiten ausgestattet, und diese Feinheiten sowie das gelungene Finale runden das Buch eindeutig ab.
Wer einen durchdachten Krimi um eine eigenwillige Hobbyermittlerin sucht, kann hier beruhigt zugreifen.
Meine Bewertung
Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN: | 978-3-8392-0493-1 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 245 |
Verlag | Gmeiner-Verlag |
Erscheinungsdatum: | 13.09.2023 |
Krimischriftstellerin unter Mordverdacht