Der Zopf
von Laetitia Colombani
Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit
Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.
Auszug des Klappentexts
Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.
Das Geflecht des Lebens
Ein paar Worte vorweg.
Das Buch „Der Zopf“ begleitet mich seit einigen Jahren. Vor längerer Zeit wurde es mir schon empfohlen, und seit genauso vielen Äonen lag es auf meinem Stapel der ungelesenen Bücher. Ich wusste, dass es sich hier um ein außergewöhnliches Werk der Literatur handelt. Ich hatte Respekt davor, wollte es mir aufheben für den einen Moment, in dem ich mich vollumfänglich dem Roman hingeben kann. Immer wieder nahm ich es zur Hand – daheim und im Buchhandel – und schließlich machte es Klick. Warum weiter warten? Worauf? Wo doch zwischenzeitlich das nächste Buch von Laetitia Colombani auf dem Lesestapel wartet und stetig lockt. Folglich schlug ich es auf und tauchte ein in die Geschichte(n) …
Die Verfasserin und ihr Erstlingswerk
Die Autorin von „Der Zopf“ stammt aus Frankreich. Als Tochter einer Bibliothekarin lernte sie möglicherweise früh die ungeheure Kraft des geschriebenen Wortes kennen. Es war aller Voraussicht nach eine natürliche Konsequenz, dass sie Drehbuchautorin und Schriftstellerin (sowie Schauspielerin und Regisseurin) geworden ist. Eine talentierte und ambitionierte Erzählerin von vielfältigen Storys. Die Energie der Künstlerin findet sich in jeder Zeile des Romans wieder.
„Der Zopf“ ist ihr Debüt und avancierte in Deutschland direkt zum SPIEGEL-Bestseller.
Diese Erzählung über drei unterschiedliche und kraftvolle Frauen hat sie absolut mitreißend erzählt. Ihre Figuren fühlen sich echt an, gehen tief, und die Handlungsorte und der Verlauf ihrer Geschichten könnten genauso gerade auf der Welt existieren und passieren. Man riecht buchstäblich den Gestank der grausamen Arbeit von Smita, fühlt die unzähligen Haarsträhnen zwischen den Fingern von Giulia und leidet unter den körperlichen Schmerzen von Sarah.
Ein echter Pageturner
Die emotionale Dramatik des Romans sucht ihresgleichen. Das Buch wühlt auf. Es ist brutal ehrlich, erschreckend real und kraftvoll. Jeder Handlungsstrang der drei Hauptprotagonistinnen trägt sein eigenes Gewicht. Es fesselt und verstört gleichermaßen. Die Schwere der erzählten Begebenheiten wird am Ende durch leuchtende Funken der Hoffnung aufgewogen.
Alles hängt zusammen. Glaubt man an sein Ziel, steht auf und kämpft vollen Mutes dafür und bekommt die rettende Portion Glück vom Universum zugeteilt, ist mehr möglich, als man in der dunkelsten Stunde der Nacht zu wissen meint.
Dieser Roman verdient die Bezeichnung „Pageturner“, es war kaum aus der Hand zu legen.
Die Autorin hat ein brillantes Porträt über drei Frauen geschaffen, die trotz aller Widrigkeiten und nicht vergleichbar Ausgangssituationen ihren Weg beschreiten, flankiert von der notwendigen Portion Gesellschaftskritik.
Mein Fazit zum Buch
Der Roman „Der Zopf“ lebt von der leichten Erzählweise der Autorin. Die Thematik ist alles andere als leichtverdaulich, und doch hat sie es verstanden, ein kraftvolles, hervorstechendes und spannendes Buch in die Welt zu geben. Falls es womöglich weitere Zauderer gibt, die das Buch auf der Liste, aber noch nicht gelesen haben, schnappt es euch und legt los, keiner wird es bereuen. Versprochen!
Meine Bewertung

Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN: | 978-3-10-397351-8 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Gebundenes Buch |
Seitenzahl | 283 |
Verlag | S. FISCHER |
Erscheinungsdatum: | 21.03.2018 |
Ein starkes und mitreißendes Frauenporträt