Sommertage im Quartier Latin
von Lily Martin
Paris im Sommer: Croissants zum Frühstück, Liebe zum Dessert.
Lola Mercier ist lange rastlos in der Welt herumgereist. Als ihre Großmutter Rose jedoch überraschend verschwindet, kehrt sie zurück in ihre Heimatstadt Paris. Mit gemischten Gefühlen begibt sie sich auf Spurensuche im Quartier Latin, dem Viertel ihrer Kindheit und Jugend. Hier begegnet sie alten Bekannten wieder – wie der betagten Opernsängerin Jacobine oder dem Verkäufer Pierre, der seine Lebkuchenherzen mit klugen Sprüchen verziert. Vor allem aber verbringt Lola viel Zeit im Café des Artisans. Es ist das Herz des Viertels, hier gibt es die besten Croissants und den leckersten Café au Lait. Mit dem Besitzer Fabien verbindet Lola eine kleine romantische Erinnerung. Aber das ist lange her, und Lola will eigentlich bald weiterziehen. Doch sie ahnt nicht, wie sehr dieser Sommer in Paris ihr Leben verändern wird …
Auszug des Klappentexts
Ein literarischer Aufenthalt im Quartier Latin
Es ist wie es ist.
Das Buch „Sommertage im Quartier Latin“ ist ein sommerlich-heiterer Liebesroman aus dem Herzen von Paris. Diese Aussage ist wahrlich keine Überraschung. Die zuckerige, süße Optik des Buchcovers weist eindeutig auf die Richtung der Lektüre hin, hier gibt es nichts falsch zu verstehen. Ausschließlich die richtige Zielgruppe wird der Geschichte genussvoll folgen und bereitwillig eintauchen ins sommerliche Paris im August. Sollten letzte Zweifel bestehen, findet man auf der Rückseite des Buchs den schriftlichen Hinweis: Für Liebhaber:innen von «Emily in Paris» und «Die fabelhafte Welt der Amelie» – diese Kategorisierung ist perfekt gewählt.
Die Autorin
Hinter Lily Martin verbirgt sich die erfolgreiche Schriftstellerin Anne Stern. Das Pseudonym legte sie sich für Ihre brandneue Pariser Romanreihe zu. Sie selbst hat einige Monate in der Stadt der Liebe verbracht. Mit der jüngsten Buchreihe plant sie, ihre Leser:innen jedes Jahr im August in ein anderes Stadtviertel – mit allerlei Liebesdingen, einer Menge schmackhaften Leckereien und Café in allen Varianten – zu entführen. Den Auftakt dieser neuen Reihe stellt der Roman „Sommertage im Quartier Latin“ dar.
Die Liebe und mehr
Für mich ist es ein Roman über die vielfältige Form der Liebe. Die Liebe zum Leben, zur Familie, für sich selbst und natürlich zu den köstlichen kulinarischen Gaumenfreuden. Neben der eigentlichen Geschichte genießt die Protagonistin Lola regelmäßig allerhand solcher Leckereien. Egal ob ein frisch gebrühter Café, ein gut gekühlter Chablis, süße Honigdatteln und Houmous coriandre, ein butteriges Croissant oder ein goldfarbener Comté. Jedes Ma(h)l hat die Autorin diese Schleckereien voller Hingabe und genüsslich beschrieben, dass ich öfters direkt Lust auf einen Une Noisette oder Ähnliches bekam. Zu meinem Glück vermögen es Bücher nicht, echte Gerüche zu transportieren, so bleibt die Vorstellungskraft genussvoll herausgefordert.
Die Figuren und Paris
Ein weiterer Pluspunkt sind die gefühlvoll ausgearbeiteten Charaktere, das zeichnet diese Geschichte aus. Sie verfügt über gleich zwei Herzensgeschichten, und für die nötige Spannung entwickelte die Autorin ein Familiengeheimnis, welches darauf wartet, von Lola gelüftet zu werden. Der Verlauf der Zeit in Form des Älterwerdens wird thematisiert, ohne ins Schwermütige abzudriften. Der Roman ist gespickt mit zahlreichen französischen Ausdrücken, so dass beim Lesenden stetig das Gefühl präsent war, vor Ort zu sein. Man erfuhr buchstäblich die sommerliche Hitze in der Stadt im August, die Trägheit und die Kühle des Abendwinds an der Seine. Es war wundervoll, einzutauchen in das Quartier Latin. Das Viertel ist wie ein Dorf. Jeder kennt jeden, man grüßt sich, sieht die versteckten Dinge und ist hilfsbereit den Nachbarn gegenüber. Ob das ein Wunschgedanke der Autorin war oder der Realität entspricht, das darf jeder für sich beantworten. Mir gefällt das Gedankenspiel, dass es neben der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung ins Egozentrische ein liebenswertes Viertel in Paris gibt, das unerschrocken gegen die Anonymität der Großstadt ankämpft.
Mit Gefühl und Stil
Wie oft in diesem Genre war das Ende der Geschichte vorherzusehen, für mich stellt diese Tatsache aber keine Abwertung des Buchs dar. Der Roman „Sommertage im Quartier Latin“ war genau das, ein gedanklicher Urlaub in Paris.
Die Story ist romantisch und kommt zum Glück ohne ausschweifende Liebesszenen aus, dafür ist sie reich an Pariser Flair.
Beim Schreibstil spürt man die Erfahrung der Schriftstellerin. Er ist blumig, kurzweilig und durch die liebevollen Details ihrer Beschreibung wird man direkt ins Quartier gezogen. So soll es sein.
Dass das Ende kaum überraschte, hatte ich bereits geschrieben. Was ich schade fand, war, dass es vergleichsweise kurz abgehandelt wurde. Hier hätte ich mir mehr Finesse gewünscht. Mit dem Epilog und Prolog als Ich-Erzählerin hat die Autorin eine Nähe zum Lesenden geschaffen, welche den einen Kritikpunkt definitiv verzeihen lässt.
Mein Fazit zum Buch:
Ein sommerlicher Liebesroman gespickt mit Pariser Flair. Perfekt für den Urlaub oder für die Pause im Alltag. Durch den anschaulichen Schreibstil taucht man direkt ein ins Quartier Latin und in die Geschichten der Bewohner.
Dieser Wohlführroman hinterlässt ein positives Gefühl und macht Lust auf eine Reise in die Stadt der Liebe.
Au revoir et bonne journée!
Meine Bewertung

Hinweis: Keine bezahlte Werbung
ISBN: | 978-3-499-01137-5 |
Sprache: | Deutsch |
Ausgabe | Taschenbuch |
Seitenzahl | 320 |
Verlag | ROWOHLT Taschenbuch |
Erscheinungsdatum: | 18.07.2023 |
Paris und die Liebe – ein unschlagbares Duo