Die 100 – Sammelband

Eine packende Mischung aus »Der Herr der Fliegen« und »Die Tribute von Panem«

Seit einem vernichtenden Atomkrieg lebt die Menschheit auf Raumschiffen. 300 Jahre lang hat niemand mehr die Erde betreten. Doch nun sollen 100 jugendliche Straftäter das Unmögliche wagen: zurückkehren und herausfinden, ob ein Leben auf dem blauen Planeten wieder möglich ist. Doch was die idealistische Clarke, der geheimnisvolle Bellamy und die anderen Verurteilten nach ihrer Ankunft vorfinden, raubt ihnen den Atem. Ein tödliches Abenteuer beginnt, auf das sie kein Training der Welt hätte vorbereiten können …

Inhaltsangabe

Die Idee zum Buch ist gut, doch an der Umsetzung haperts

Vorweg …

… muss ich erwähnen, dass ich zuerst die Serie „The 100“ mit allen Staffeln gesehen habe. Ich schließe mich anderen RezensentInnen an: Die TV-Umsetzung ist spannungsgeladen, wendungsreich, optisch hervorragend umgesetzt und bis in die Nebenrollen mit guten Schauspielern besetzt. Und sie hat mit der Buchvorlage abgesehen von der Grundidee und einer Handvoll Protagonisten kaum etwas gemeinsam. Deshalb bzw. trotzdem hat der Roman „Die 100“ eine Review verdient.

Die Handlung

Die Handlung ist in der Zukunft angesiedelt, 300 Jahre nach einem globalen Nuklearkrieg. Der Rest der Menschheit lebt auf einer Raumstation unter strikten Gesetzen, die die Fortpflanzung und das Zusammenleben reglementieren. 100 zum Tode verurteilte Jugendliche werden für eine Mission zur Erde ausgewählt, um festzustellen, ob ein Überleben dort wieder möglich ist.

Die Story wird aus der Sicht von vier dieser Jugendlichen erzählt, wobei in die Kapitel vor allem in den ersten zwei Teilen jeweils Rückblenden eingestreut sind. Diese beschreiben zurückliegende Ereignisse auf der Raumstation und helfen zum großen Teil zum Verständnis der Handlungen der Charaktere.

Meine Meinung zum Buch

Es fällt schwer, beim Lesen nicht die Schauspieler der Serie vor Augen zu haben, und vielleicht hilft das über einige Schwächen des Buchs hinweg. Die vier Protagonisten bleiben trotz tieferer Einblicke in ihr Seelenleben etwas blass. Einige ihrer Gefühlsregungen und Charakterwandlungen kommen sehr plötzlich und sind für mich nicht immer nachvollziehbar. Für junge Menschen um die 18 Jahre stellen sie manchmal ein Übermaß an Naivität zur Schau und glänzen hin und wieder mit postpubertären Verhaltensweisen.

So wird dem Zwischenmenschlichen sehr viel Platz eingeräumt, was sicher legitim ist, jedoch in der epischen Breite dem Buch derlei Längen schenkt, dass ich manche Passagen irgendwann diagonal gelesen habe. Natürlich handelt es sich um ein vierbändiges Epos, aus meiner Sicht hätte man die 1200 Seiten jedoch ein eine Trilogie mit etwa zwei Dritteln der Seitenanzahl komprimieren können, ohne dass dem Inhalt etwas gefehlt hätte. Für mich stellt der vierte Band darüber hinaus ohnehin eine Fortsetzung dar, die es entweder nicht mehr gebraucht hätte, oder auf die man eine zweite Trilogie hätte aufbauen können.

Dagegen fällt die Beschreibung der Raumstation, die 300 Jahre lang das fragile Heim der Überlebenden darstellt, sowie die Umgebung, in der die 100 landen, recht oberflächlich aus. Gerade auf der Erde hätte ich mir detailliertere Beschreibungen von Orten, Landschaften und den einen oder anderen Relikten der ehemaligen Bewohner gewünscht, Ruinenstädte, Reste von Highways usw. Was hätte das Potenzial für weitere Wendungen haben können, wenn nicht wenigstens ein vielfältigeres Bild als die Lichtung und den Wald und den Wald und die Lichtung (gähn).

Der Schreibstil entspricht erwartungsgemäß der Zielgruppe der Jugendlichen und fällt weder positiv noch negativ aus dem Rahmen. Ohne die genannten Längen ließe sich das Werk bestimmt flüssig lesen.

Mein Fazit

Wer die Serie noch nicht gesehen hat, dem ist das Buch „Die 100“ durchaus zu empfehlen, besonders ein jüngeres Publikum wird mit den Protagonisten und deren Erlebnissen eine spannende Lesezeit haben. Danach empfehle ich, die Serie anzuschauen.